Kulturelles / Wissenschaft
Am 27. Januar 1756 wurde der Komponist Wolfgang Amadeus Mozart in Salzburg geboren. Mit 4 Jahren begann er Klavier zu spielen. Er ist der Schöpfer von insgesamt über 600 Werken aller Gattungen.
Seine bekanntesten Werke sind
„Die Entführung aus dem Serail“ (1782), „Don Giovanni“ (1787), „Cosi fan tutte“ (1790), „Die Zauberflöte“ (1791) und „Eine kleine Nachtmusik“.
Wolfgang Amadeus Mozart starb am 5. Dezember 1791 in Wien.
Vergleiche auch "Schönhengster Jahrbuch 1998", Seiten 30/31.
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Adalbert-Stifter-Briefmarke und Adalbert-Stifter-Denkmal
Zur Erinnerung an den 200. Geburtstag Adalbert Stifters hat die Deutsche Post eine Briefmarke im Wert von 95 Cent ausgegeben. Die Briefmarke zeigt in goldener Farbe einen Ausschnitt einer Handschrift Adalbert Stifters und -ebenfalls golden- die Spitze einer Schreibfeder. Das Handschriften-Original befindet sich in der Bayerischen Staatsbibliothek in München.
Die Briefmarke wurde in einer Auflage von neun Millionen herausgegeben.
Zu Ehren des Böhmerwald-Dichters wurde am 1. Oktober 2005 in der von Heimatvertriebenen erbauten Stadt Waldkraiburg ein Adalbert-Stifter-Gedenkstein enthüllt. Ein Bronze-Relief mit dem Kopf des Dichters ist auf zwei Granitblöcken angebracht. Die Granitblöcke sind ein Geschenk der Stadt Oberplan/Tschechien.
Mehrere hochrangige Festgäste sprachen Grußworte. Auch der Oberplaner Bürgermeister Jirí Hulka war zu dieser Feier nach Waldkraiburg gekommen.
Am 22. und 23. Oktober 2005 hatten sich in Oberplan Hunderte von Stifter-Verehrern aus Böhmen, Österreich und Deutschland zu einer offiziellen Feierstunde, einer deutsch-tschechischen Messe und einem deutsch-tschechischen Musikabend getroffen, um des Dichters zu gedenken. Für den Freistaat Bayern sprach die bayerische Staatsministerin Christa Stewens Gruß- und Gedenkworte.
Der oberösterreichische Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer überbrachte Grüße seines Landes.
Milán Uhde, der letzte Ministerpräsident der Tschechisch-Slowakischen Förderation, hielt die Festrede.
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Der St.-Veits-Dom in Prag gehört wieder der katholischen Kirche
Die St.-Veits-Kathedrale auf der Prager Burg gehört wieder rechtskräftig der katholischen Kirche. Das hat 16. Juni 2006 das Prager Stadtgericht entschieden und damit einen 13-jährigen Rechtsstreit zwischen Staat und Kirche beendet. Die Kathedrale und umliegende Gebäude aus Kirchenbesitz waren 1954 von der damaligen kommunistischen Regierung unter staatliche Verwaltung gestellt worden. Der Prager Kardinal Miloslav Vlk zeigte sich mit dem Urteil zufrieden: Die Katholische Kirche und die Kathedrale gehörten zusammen, so der Kardinal.
Die staatliche Immobilienverwaltung kündigte ein Berufungsverfahren beim Obersten Gerichtshof an. Auf die Rechtsgültigkeit des Urteils hat dies jedoch keine aufschiebende Wirkung.
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St. Veitsdom - gehört er der Kirche oder dem Staat? Artikel 88573 21.02.2007
Die Auseinandersetzung um den Prager St. Veitsdom nimmt kein Ende. Seit Jahren streiten sich Kirche und Staat darum, wem das Nationalsymbol eigentlich gehört. Nun gab es ein neues Urteil zugunsten des Staates.
Ein Ort der Ruhe ist es schon lange nicht mehr. Der St. Veitsdom auf dem Prager Hradschin wird täglich von tausenden Touristen besucht. Das Stimmengewirr lässt nicht gerade eine sakrale Atmosphäre aufkommen. Ebenso wenig die Besitzstreitigkeiten um die Kathedrale zwischen Staat und Kirche, die einen neuen Höhepunkt erreicht haben. Am 20. Februar 2007 hat nun der Oberste Gerichtshof eine Entscheidung getroffen. Danach gehört die Kathedrale wieder dem Staat. Dabei war sie erst im Mai 2006 nach jahrelangem Rechtsstreit der Kirche zurückgegeben worden, und es schien als sei der Konflikt damit beendet. Doch weit gefehlt. Auf das neue Urteil hin veröffentlichten Kirchenvertreter aus Mähren eine Petition, in der sie ankündigten sich gegen die neuerliche Enteignung der Kirche zur Wehr zu setzen. Dazu Kardinal Miloslav Vlk:
"Dieses Nicht-Lösen des Problems dauert bereits 17 Jahre, das ist schon ein bisschen skandalös. Daher ist es auch kein Wunder, dass dies der breiten Masse der Gläubigen nicht gleichgültig ist und dass sie konkrete Schritte unternehmen wollen. Vorläufig gibt es noch keine Demonstrationen auf dem Wenzelsplatz oder dem Altstädter Ring, sondern nur eine Petition. Ich denke, das ist eine normale Reaktion der Leute auf diese Verzögerungen, die einfach untragbar sind."
Seit 1990 versucht die Kirche wieder in den Besitz des St. Veitsdomes zu gelangen, den die Kommunisten 1957 per Dekret zum Staatseigentum erklärt hatten. Die erste Entscheidung, die den Dom der Kirche zuerkannte, fällte im Oktober 2005 das Bezirksgericht in Prag. Der Staat legte Berufung ein, aber zunächst ohne Erfolg. So ging der größte Sakralbau Tschechiens im Jahr 2006 wieder in den Besitz der Kirche über. Seither müssen Besucher auch einen Eintritt von 100 Kronen - etwa dreieinhalb Euro - bezahlen. Nach dem jüngsten Urteil kündigte die staatliche Seite an, diese Gebühr so schnell wie möglich wieder abzuschaffen.
Der tschechische Ministerpräsident Mirek Topolanek stellte sich nun allerdings auf die Seite der Kirche. Am Rande seines Staatsbesuches in Warschau sprach er sich dafür aus, dass der Dom in den Händen der Kirche bleiben solle. Kardinal Vlk hofft auf den Dialog mit der neuen Regierung. Dagegen zeigte er sich von der Zusammenarbeit mit der sozialdemokratischen Vorgängerregierung enttäuscht:
"Unter den Politikern gab es zuwenig Bereitschaft dieses Problem endgültig zu lösen. Und wir haben mit jeder neuen Regierung neue Hoffnung, dass es endlich geschieht, so auch jetzt."
Den Vorschlag des christdemokratischen Ministers Cyril Svoboda, den St. Veitsdom von nun an gemeinsam zu verwalten, hat Kardinal Vlk aber bereits zurückgewiesen. So bleiben die Fronten verhärtet, ein Ende des Konflikts ist nicht absehbar. Der Touristenstrom auf dem Hradschin wird davon natürlich nicht beeinflusst. Allerdings ist das ewige Hin und Her kaum nachvollziehbar. Eine deutsche Besucherin meint folgendes zu den Vorgängen:
"Für mich ist das mehr als undurchschaubar. Ich finde das einerseits weder gut, dass die Kirche so viel Eintritt verlangt. Andererseits ist es auch nicht gut, wenn eine Kathedrale in den Händen des Staates ist. Beides ist für mich irgendwie merkwürdig, und eigentlich sollte es da eine andere Lösung geben."
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Kirche scheitert mit Klage: Prager St. Veitsdom bleibt Staatseigentum 27.09.2007
Im Rechtsstreit um den St. Veitsdom auf dem Areal der Prager Burg ("Hradschin") hat das Stadtbezirksgericht Prag 1 die Kathedrale dem tschechischen Staat zugesprochen. In der bereits rund 15 Jahre dauernden juristischen Auseinandersetzung hatte Tschechiens katholische Kirche die Übertragung des mächtigen Sakralbaus erreichen wollen. Der St. Veitsdom, der architektonisch ein Teil des Staatspräsidentensitzes ist, war 1954 vom kommunistischen Regime der Tschechoslowakei zum Staatseigentum erklärt worden. Gegen dieses Dekret hatte die Erzdiözese Prag 1992 eine Feststellungsklage eingereicht. Seitdem war der Streit durch mehrere Instanzen gegangen.
Eine Feststellungsklage sei für eine solche Rückgabe ungeeignet, entschied das Gericht. Ein Anwalt der katholischen Kirche sagte, man prüfe nun den Gang vor das Oberste Gericht. Gegner der Rückgabe an die Kirche hatten argumentiert, das Gotteshaus sei seit seiner Errichtung ein Symbol tschechischer Staatlichkeit.
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Abgeordnetenhaus verschiebt Abstimmung über Kirchenrestitution
Das tschechische Abgeordnetenhaus hat überraschend die Abstimmung über die Rückgabe des Kircheneigentums vertagt. Dem entsprechenden Vorschlag der Opposition stimmte auch die Regierungskoalition zu.
Die Kirchenrestitution umfasst die Rückgabe eines Teils des Eigentums, das den Kirchen nach 1948 abgenommen wurde, und Entschädigungszahlungen für den restlichen Teil des konfiszierten Eigentums. Den Umfang hatte die Regierungskoalition mit den 17 Kirchen und Glaubensgemeinschaften in Tschechien zum Jahreswechsel ausgehandelt. Die Opposition kritisiert den Umfang unter anderem als „Geschenk an die Kirchen“.
Vorsitzender des Ökumenischen Rates kann sich erneute Verhandlungen über Kirchenrestitution vorstellen
Der Vorsitzende des Ökumenischen Rates, Joel Ruml, kann sich erneute Verhandlungen mit dem Staat über einen Ausgleich für die Enteignungen der Kirchen vorstellen. Sollte der Staat sagen, er habe seine Möglichkeiten überschätzt, dann könnten die Kirchen auch weiterverhandeln, sagte Ruml am Mittwoch gegenüber der Presseagentur ČTK. Ruml reagierte damit auf die Entscheidung des Abgeordnetenhauses, die Abstimmung über die Kirchenrestitution zu verschieben. Die Tschechische Bischofskonferenz teilte indes mit, sie wolle der Öffentlichkeit noch einmal die Vorteile der ausgehandelten Regelung erläutern.
Radio Prag, 05.09.2012
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In Prag hat am 20. Juni 2006 eine Ausstellung über Leben und Werk von Albrecht Dürer
(* 21. Mai 1471, + 6, April 1528 jeweils in Nürnberg) begonnen. In der ehemaligen Reitschule des Feldherrn Albrecht von Wallenstein, die heute zur Tschechischen Nationalgalerie gehört, werden bis zum 1. Oktober 2006 rund 100 Gemälde, Zeichnungen und Grafiken des aus Nürnberg stammenden Künstlers und seinem Kreis gezeigt. Im Mittelpunkt steht das Altarbild "Rosenkranzfest" aus dem Bestand der Nationalgalerie. Das Gemälde schuf Albrecht Dürer vor genau 500 Jahren während seiner zweiten Italienreise im Auftrag deutscher Kaufleute für die Kirche San Bartolomeo in Venedig.
Kaiser Rudolf II. erwarb es 1606 und ließ es nach Prag bringen.
In der Mitte des Gemäldes sitzt die Madonna mit dem Jesuskind unter einem Baldachin, zwei Engel schweben über dem Kopf der Gottesmutter, um sie zu krönen. Um sie herum ist das fromme Volk versammelt, der Papst kniet zu ihrer Rechten, der Kaiser zu ihrer Linken. Vor diesem Gemälde war in der Prager Nationalgalerie schon immer ein Gedränge: Einerseits ist das Rosenkranzfest von Albrecht Dürer wohl eines der bekanntesten und auch wertvollsten Kunstwerke, die es in den tschechischen Sammlungen überhaupt gibt. Andererseits suchen zumindest informiertere Galeriebesucher auf dem Gemälde nach Albrecht Dürer selbst. Denn der Künstler malte sich selbst als extravagant gekleideten jungen Mann, der das dargestellte Geschehen aus dem Hintergrund beobachtet und in der Hand eine Urkunde hält, auf die er seine Signatur platzierte. Das Rosenkranzfest, das einen Meilenstein im Leben des Künstlers darstellte, machte Albrecht Dürer in ganz Europa berühmt.
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Artikel 86957 06.01.2007
Schlesien ist eine bedeutende historische Kulturregion in Mitteleuropa. Heute gehören der Großteil von Schlesien zu Polen und ein kleinerer Teil zu Tschechien. Bis 1945 gehörte der Großteil des Landes zu Preußen und danach zu Deutschland. Zuvor waren jedoch die schlesischen Fürstentümer mehr als 400 Jahre lang Bestandteil der Böhmischen Krone. Die Kontakte zwischen Schlesien und den anderen Ländern der Böhmischen Krone im Kunstbereich werden in einer großen Ausstellung vorgestellt, die von der Nationalgalerie in Prag eröffnet wurde.
Die Ausstellung, in der Werke zu sehen sind, die von 60 Stellen aus vier Ländern ausgeliehen wurden, dauert bis zum 8. April 2007. Sie wird ergänzt durch ein reichhaltiges Begleitprogramm, zu dem kommentierte Führungen durch die Ausstellung sowie Vorträge gehören.
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Vor 650 Jahren Grundsteinlegung der Prager Karlsbrücke - 15. Juni 2007
Am 9. Juli 2007 feiert die Stadt Prag mit einem mittelalterlichen Fest die Grundsteinlegung der Karlsbrücke. Vor 650 Jahren war der Grundstein in Anwesenheit von Kaiser Karl IV. gesegnet worden.
Höhepunkt des diesjährigen Jubiläumsfestes ist die Segnung des Prager Wahrzeichens durch Erzbischof Miloslav Kardinal Vlk.
Den Überlieferungen nach soll Kaiser Karl IV. am 9. Juli 1357 bei Sonnenaufgang um genau 5.31 Uhr den Grundstein für den Bau der Karlsbrücke gelegt haben. Sie wurde nach Entwürfen von Peter Parler begonnen.
Die 520 m lange und 10 m breite Steinbrücke mit den 16 Pfeilern verbindet die Altstädter Seite mit der gegenüberliegenden Kleinseite und hat an ihren Enden jeweils mächtige Tortürme.
Von den 31 Heiligenfiguren verdient besonderes Augenmerk die Skulptur des Hl. Johannes von Nepomuk. Das Bronzebildwerk erinnert an den - auf Befehl von Wenzel IV. - 1393 von der Karlsbrücke in die Moldau gestürzten Generalvikars des Erzbistums Prag. Seit seiner im Jahr 1729 erfolgten Heiligsprechung gilt er als Brückenheiliger des katholischen Europa.
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Er ist der bedeutendste Erbsenzähler der Wissenschaftsgeschichte: Bei seinen Kreuzungsversuchen an Erbsen, Bohnen und anderen Pflanzen entdeckte der Brünner Abt Johann Gregor Mendel in den 1860er Jahren die Grundlagen der Vererbung.
Geboren wurde er am 22. Juli 1822, vor nunmehr 185 Jahren im österreich-schlesischen Heinzendorf bei Odrau / Vražné-Hynèice, + am 6. Januar 1884 in Brünn.
Seit 1868 war Mendel Prälat und Abt des Augustiner-Chorherrenstiftes St. Thomas in Brünn.
Sein Ordensname war Gregor.
Im Garten des Klosters führte er die Versuche durch. Die so genannten „Mendelschen Gesetze“ wurden erst 1900 in ihrer Bedeutung und Tragweite erkannt.
Dem Schöpfer der Vererbungslehre wurden in Brünn, Neutitschein, Wien und Schwäbisch Gmünd Denkmäler errichtet.
Auch Straßen und Schulen wurden nach dem großen Naturwissenschaftler benannt (zum Beispiel in Amberg, Heidelberg, Paderborn und Ulm).
Im Jahr 1983 wurde seine Büste in der Walhalla bei Regensburg aufgestellt, ebenso in der Mendel-Universität in Brünn.
Anlässlich der Wiederkehr des Geburtstages von Johann Gregor Mendel hat der Bayerische Rundfunk (Bayern2Radio) eine Sendung über ihn ausgestrahlt.
Zum Gedenken an den Begründer der genetischen Forschung
Vergleiche hierzu den sehr interessanten Beitrag „Briefmarken – gewidmet dem Begründer der genetischen Forschung“ in: „Praxis der Naturwissenschaften - Biologie in der Schule“, 1/52, Jahrgang 2003, Seiten 46/47.
Verfasser: Dr. Kurt Hawlitschek, Gymnasialprofessor, Mendelstraße 8, 89801 Ulm/Lehr
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© Bayerischer Rundfunk--Bayern2Radio – radioWissen:
Johann Gregor Mendel, * 22. Juli 1822, + 6. Januar 1884
Johann Gregor Mendel kam 1822 in Heinzendorf bei Odrau, einem 479-Seelen-Dorf im damaligen Österreichisch-Schlesien, zur Welt. Der Vater Anton Mendel war Kleinbauer, der neben seiner unbezahlten Arbeit für den Gutsherrn und der Bestellung der eigenen Felder mit der Veredelung von Obstbäumen experimentierte. Sein kleiner Sohn war oft dabei und damit von Kind auf mit der Zucht von Obstbäumen und Zierpflanzen vertraut. Die edlen Pflanzen bekam Anton Mendel von der Gutsherrin, die sich besonders für Naturkunde interessierte und dafür sorgte, dass in den Dorfschulen ihrer Herrschaft Botanik, Zoologie und Physik unterrichtet wurde.
Harte Lehrjahre
Der wissbegierige Mendel durfte ins 36 km entfernte Troppau ziehen, um dort das Gymnasium zu besuchen. Das ”Quartier mit halber Kost” meinte es wohl etwas zu wörtlich, denn der junge Mendel litt ständig an Hunger und hatte sehr wenig Geld zur Verfügung. Als dann noch der Vater bei der Fronarbeit verunglückte, musste er sich seine Ausbildung mit Nachhilfestunden selbst verdienen.
Endlich tritt der 21-Jährige in das Augustiner-Stift St. Thomas in Altbrünn als Novize ein. Er erhält den Ordensnamen Gregor.
Die Klöster waren damals wichtige Träger der Wissenschaft. Hier studierte Mendel Theologie und erhielt 1848 die Priesterweihe. Nun konnte er Latein, Deutsch und Griechisch unterrichten. Ab 1850 studierte er in Wien Naturwissenschaften, 1854 bis 1863 führte er im Garten des Klosters in Altbrünn seine Kreuzungsversuche mit Erbsen durch. In diesen Jahren stellte er die nachmalig berühmten Mendel’schen Vererbungsregeln auf, die ihn – aus heutiger Sicht – zum Begründer der Genetik machten.
Mendel zu seiner Zeit
Gregor Mendel veröffentlichte seine Studien und schickte sie auch an einige Wissenschaftler. Trotzdem wurde sein Werk zu seinen Lebzeiten nicht in seiner Bedeutung und Tragweite erkannt. Das lag, wie so oft, an kleinkarierten Professoren, die dem Pfarrer aus Brünn nichts zutrauten, zumal er selbst kein Professor war, aber auch an der Bescheidenheit Mendels, der seine Publikation nicht überzeugt genug vertrieben hatte. Zudem überforderte der moderne philosophisch-mathematische Ansatz Mendels die Kollegen. Keiner der wenigen Biologen, die Mendel gelesen haben, hatte ihn wirklich verstanden. Aber er selbst meinte zu dieser Enttäuschung gelassen: ”Meine Zeit wird noch kommen.”
Autorin: Susanne Tölke
Weitere Beiträge des Bayerischen Rundfunks über Johann Gregor Mendel können unter
www.br-online.de/wissen-bildung abgerufen werden.
Das restaurierte Geburtshaus von Johann Gregor Mendel ist nun Begegnungszentrum.
Vergleiche die sehr umfangreiche Internet-Seite: www.mendel-geburtshaus.de
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Ein Augustinerpater begründet die statistische Genetik
* 22. Juli 1822 in Heinzendorf bei Odrau (Österreichisch-Schlesien)
† 6. Januar 1884 in Brünn (Mähren)
1865 hielt der Augustinerpater Johann Gregor Mendel (1822-84) in Brünn (Brno, heutiges Tschechien), zwei Vorträge mit dem unscheinbaren Titel "Versuche über Pflanzen-Hybriden" (Kreuzungsexperimente mit Pflanzen). Sein Publikum war wohlwollend aber verständnislos. Im Jahre darauf (1866) erschien die Abhandlung gedruckt in den "Verhandlungen des Naturforschenden Vereins in Brünn für das Jahr 1865". Obwohl diese Zeitschrift in 120 Universitätsbibliotheken und Naturforschervereinigungen gelangte und Mendel selbst noch 40 Sonderdrucke seiner Abhandlung an ihm bekannte Fachleute versandte, realisierte niemand, dass damit ein heute noch gültiges Konzept von genetischen Informationseinheiten (Mendel nannte sie "Faktoren", heute nennt man sie Erbanlagen oder Gene) entdeckt worden war.
Johann Mendels hervorragende Begabung und Wissbegier kam bereits während seiner Schulzeit zur Geltung. 1822 wurde Johann Mendel als einziger Sohn des Kleinbauern Anton Mendel und seiner Frau Rosine, geborene Schwirtlich, in Heinzendorf (Hynčice) geboren. Johann hatte noch eine ältere und eine jüngere Schwester. Obwohl die Eltern seine Ausbildung kaum finanzieren konnten, absolvierte er sechs Jahre des Gymnasiums in Troppau. Dort musste er während der letzten zwei Schuljahre ganz auf die finanzielle Unterstützung seiner Eltern verzichten und allein für seinen Unterhalt sorgen. 1840 bereitete er sich in Olmütz unter schwierigsten finanziellen Bedingungen auf das Studium vor. Dank einem Verzicht seiner jüngeren Schwester auf ihr Erbe konnte Johann 1843 seine Vorbereitungen mit sehr guten und ausgezeichneten Noten abschliessen.
Die Anstrengungen und Nöte seiner bisherigen Schulzeit waren aber derart groß gewesen, dass er mit einer Empfehlung seines Physiklehrers, des Paters Dr. Friedrich Franz, die Aufnahme in das Augustinerkloster St. Thomas in Altbrünn verlangte und 1843 erhielt. Mit diesem Schritt, der wohl kaum religiös begründet war, konnte er seine in finanziellen Nöten befindlichen Eltern völlig entlasten und gleichzeitig ohne ständige Nahrungssorgen seinen wissenschaftlichen Interessen nachgehen. Bei der Aufnahme als Novize bekam Johann Mendel den Klosternamen Gregorius (Gregor).
1844-48 studierte Mendel an der Brünner Theologischen Lehranstalt. Bereits vor dem Abschluss seines Theologiestudiums wurde er 1847 zum Priester geweiht. Die Mehrheit des runden Dutzends Patres im Augustiner-Stift war wissenschaftlich, künstlerisch und pädagogisch tätig und wirkte zum Teil ausserhalb Brünns. Auch Mendel wurde vorerst eine Stelle als Hilfslehrer am Gymnasium verschafft. Nach einer misslungenen Lehramtsprüfung ermöglichte ihm der Abt seines Klosters, von 1851 bis 1853 an der Universität Wien ein Studium in den Naturwissenschaften zu beginnen. Mendel beschäftigte sich mit "Demonstrativer Experimental-Physik" bei Professor Christian Doppler (bekannt durch den Doppler-Effekt, den dieser entdeckte und erklärte), Zoologie, Botanik, Paläontologie, Chemie, Mathematik sowie Anatomie und Physiologie der Pflanzen. Physik blieb aber Mendels bevorzugtes Studienfach.
1853 kehrte Mendel zurück nach Brünn, wo er 1854 trotz fehlender Lehramtsprüfung an der Brünner Staats-Realschule als Hilfslehrer eingesetzt wurde. Merkwürdigerweise ist Mendel 1856 auch noch ein zweites mal in Wien durch das Lehrerexamen gefallen, hat also nie ein ordentliches Lehrerpatent erworben. Trotzdem hat er als milder, von allen geschätzter und sehr beliebter Lehrer an der Brünner Staats-Realschule gewirkt und - wie er selber berichtet - dort "sicherlich die glücklichsten 14 Jahre seines Lebens" verbracht. Mit der Wahl zum Prälaten (Abt) des Klosters musste er diese ihm teure Lehrtätigkeit aufgeben.
Bereits 1854 begann Mendel im Klostergarten mit der Auswahl geeigneter Sorten der Gartenerbse (Pisum sativum) für Kreuzungsexperimente. Bei seinen Versuchen betrachtete er Merkmale der Erbsenpflanzen oder -samen, die sich klar unterscheiden liessen, beispielsweise rotblühende und weissblühende, Erbsen mit gelben oder mit grünen Samen. Die Kreuzungen führte Mendel durch, indem er Pollen von Erbsen der einen Rasse auf die Narben von Erbsen der anderen Rasse brachte. Diese Kreuzungstechnik war nicht neu. Neu war bei seinen Experimenten, dass er grosse Anzahlen von Pflänzchen untersuchte (aus 355 künstlichen Befruchtungen zog er 12980 Bastardpflanzen) und so gesicherte Resultate von der regelhaften Aufspaltung der Merkmalsanlagen vorweisen konnte. Neu und genial war auch seine Interpretation.
Da man zu Mendels Zeit den Zusammenhang zwischen der Vererbung und den Chromosomen (bzw. der DNS oder dem Erbgut) noch nicht kannte, wurden wohl seine bahnbrechenden Ergebnisse von anderen Forschern vorerst gar nicht beachtet.
Erst im Jahre 1900, 16 Jahre nach seinem Tod, wurde Mendels Errungenschaft von Biologen unabhängig voneinander wiederentdeckt, bestätigt und dann allgemein bekannt gemacht. Rückblickend muss vermutet werden, dass Mendel seine Versuche nicht so durchgeführt hat, wie er es in seiner Abhandlung 1865 beschrieb. Die Experimente wären zu aufwändig gewesen. Darüber hinaus verleiten seine statistisch gesehen "zu genauen" Ergebnisse zur Annahme, dass Mendel gewisse abweichende Daten einfach weggelassen hat. Diese wissenschaftlichen Verwerflichkeiten schmälern aber keineswegs die Bedeutung seiner Resultate. Durch die allenfalls vorgenommene "Verbesserung" der Resultate hat er höchstens sich selbst die weitere Erforschung des Gebietes verbaut.
Vergleiche auch „Prachatitzer Heimatbrief“, August 2012, Seiten 4 bis 6.
Mendel-Ausstellungen fanden in mehreren Orten in der Bundesrepublik Deutschland in der deutschen und der deutsch-englischen Version sowie in der Tschechischen Republik in der deutsch-tschechischen Version statt.
Vergleiche im Internet http://www.mendel-geburtshaus.de
Das Geburtshaus von Mendel in Heinzendorf / Hynčice-Vražné bei Odrau soll durch ein „Tschechisch-Deutsches Gemeinschaftsprojekt“ saniert werden.
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Ostdeutsche Heimatstuben im Internet
Unter der Internetadresse
www.bkge.de/heimatsammlungen
sind alle ostdeutschen Heimatstuben mit jeweils einer Seite dargestellt, unter anderem die Schönbrunner/Laubendorfer, die Blumenauer und weitere Heimatstuben über unsere Heimat.
Die o.a. Internetseite enthält darüber hinaus wichtige Fundstellen über Heimatsammlungen.
Hinweis auch unter Abschnitt "Mein Heimatort" in dieser Homepage.
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Bayer. Landesverein für Heimatpflege e.V.,
Ludwigstraße 23 Rgb.
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