Verschiedenes

  • Erinnerung an Monsignore Karl Fritscher („Pater Karl“)
  • Stadtbücherei und Museum in Zwittau / Svitavy
  • XX. Weltjugendtag 2005 in Köln
  • Verlegung des Hauptbahnhofs Brno / Brünn
  • Internationaler Gerichtshof lehnt Zuständigkeit für Liechtenstein-Streit ab
  • Verzicht Liechtensteins auf Rückgabe seiner Besitzungen in Tschechien
  • Die tschechoslowakische Verfassung vom 29. Februar 1920
  • Paten- und Partnerschaften
  • Die Deutsch-Tschechischen Koordinierungszentren Tandem Regensburg und Pilsen
  • Kontaktbörse von Tandem
  • Neuer Leiter von Tandem Regensburg will Jugendaustausch auf breitere Beine stellen
  • Erste Absolventen an der „Dreiländer-Universität Neiße“
  • Internationale Neiße-Universität bietet erstmals Magisterstudium an
  • Die Slawenapostel Kyrillos und Methodios
  • Staatsfeiertag in Tschechien zu Ehren von Cyril und Method
  • Die Bombardierung Prags am 14. Februar und 25. März 1945
  • Bombenangriff auf die Škoda-Werke in Pilsen am 23. April 1945
  • Positive Bilanz der EU-Mitgliedschaft Tschechiens
  • Musikfestival in Litomyšl / Leitomischl
  • Universitäten Regensburg und Prag starten gemeinsamen Studiengang
  • Deutsch-Tschechische Studien an der Universität Regensburg und an der Karlsuniversität Prag
  • Ex-Präsident Václav Havel erhielt die Ehrendoktorwürde von US-Amerikanischer Manager-Schule
  • Beginn der „Samtenen Revolution“ in Tschechien
  • „Die gestrige Angst“ - Buch über tschechisch-deutsche Beziehungen in Deutsch erschienen
  • Offizielle Repräsentanz Bayerns in Tschechien


Erinnerung an Monsignore Karl Fritscher („Pater Karl“) 

Am 10. Mai 1945, dem Fest Christi Himmelfahrt, verstarb im Krankenhaus in Zwittau Monsignore Karl Fritscher („Pater Karl“).
Der „Apostel Zwittaus“ starb in der Zeit der größten seelischen Not seiner Landsleute, denn russische Soldaten und bisherige Fremdarbeiter zogen plündernd und mordend durch die Kreisstadt. Die Bevölkerung traute sich aus Angst nicht mehr auf die Straße.

Auf einem Bretterwagen, in Begleitung eines Priesters (Pater Grohmann), sechs in Zwittau gestrandeten Flüchtlingen und einer Zwittauerin wurde der Sarg mit dem Verstorbenen am Sonntag, dem 13. Mai 1945, nach einem Umweg zum neuen Friedhof gebracht und dort in der Gruft von Prälat Plhak in aller Stille beigesetzt.

Am 28. Juli 1945 wäre er 70 Jahre alt geworden und am 5. Juli 1948 hätte er sein Goldenes Priesterjubiläum feiern können.

Msgr. Pater Karl Fritscher hat sich als geschätzter und humorvoller Priester und Politiker (Senator und Abgeordneter im Prager Parlament) sowie als gefragter Prediger und Festredner um unsere Heimat große Verdienste erworben.

Vergleiche hierzu auch meine Beiträge in der „Schönhengster Heimat“, September 1999, Seite 34, sowie im „Schönhengster Jahrbuch 2004“, Seite 159, und den Beitrag „Der Apostel Zwittaus“ in der „Schönhengster Heimat“, Mai 2005, Seite 39.

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Stadtbücherei und Museum in Zwittau/Svitavy


Landsleute, die einen Internet-Anschluss haben, sollten die interessante Homepage der Stadtbücherei in Zwittau/Svitavy (www.booksy.cz) aufrufen.

Auf mehreren Textseiten ist die Geschichte und das Angebot der Bücherei und teilweise die Geschichte der „Ottendorferschen Freien Volksbibliothek“ (ab 1936: „Ottendorfersche Stadtbücherei Zwittau“) auch in deutscher Sprache veröffentlicht.

Die Stadtbücherei Svitavy befindet sich seit dem Jahre 1969 in der früheren Budig-Villa, gegenüber der "Lesehalle“. Etwa 6.000 erhalten gebliebene deutsche Bände werden dort verwahrt.

Vor 1945 hatte die “Ottendorfersche Stadtbücherei Zwittau“ ungefähr 24.000 Bände in ihrem Bestand.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurden leider viele deutsche Bücher entweder vernichtet oder gestohlen.

In der früheren Budig-Villa befindet sich außer der Stadtbücherei auch das Städtische Museum (Internet-Adresse: www.muzeum.svitavy.cz -nur in Tschechisch-). Viele interessante Ausstellungsstücke werden dort gezeigt (z.B. Dokumente über Oskar Schindler).

Die „Lesehalle“ dient jetzt der Stadt Svitavy als Kulturzentrum.


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XX. Weltjugendtag 2005 in Köln

Auf Initiative von Papst Johannes Paul II. findet vom 16. bis zum 21. August 2005 in Köln der XX. Weltjugendtag statt. Hunderttausende junger Menschen aus 120 unterschiedlichen Ländern werden erwartet. Es wird damit gerechnet, dass ca. 3.000 junge Tschechen/innen an diesem Weltjugendtag teilnehmen werden.

Neben den über 800.000 Teilnehmern kommen ungefähr 600 Bischöfe und Kardinäle und 4.000 Journalisten/innen aus aller Welt nach Köln.

Das große internationale Fest fand in den letzten Jahren in folgenden Städten statt:

Buenos Aires (1987), Santiago de Compostela (1989), Tschenstochau (1991), Denver (1993), Manila (1995), Paris (1997), Rom (2000) und Toronto (2002).


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Verlegung des Hauptbahnhofs Brno / Brünn

In der mährischen Metropole Brno / Brünn soll der Hauptbahnhof um 800 m nach Süden verlegt werden. Ein Wiener Architekturbüro hat die Ausschreibung für den Neubau des Bahnhofs gewonnen. Unter 16 Vorschlägen ging dieses Architekturbüro als Sieger hervor. Die zentral gelegene, denkmalgeschützte Halle des jetzigen Bahnhofs soll künftig einen anderen Verwendungszweck finden. 

In einem Referendum haben sich knapp 70 000 Einwohner gegen eine Verlegung des Hauptbahnhofs ausgesprochen. Doch obwohl die Zahl der Neubau-Kritiker damit größer ist als die Zahl der Stimmen, die die derzeitige Stadtregierung bei den letzten Kommunalwahlen erhalten hat, wurde das Ergebnis des Referendums ignoriert. Und obwohl die ersten Arbeiten für den neuen Bahnhof beginnen sollten, tut sich bislang noch nichts.

Das Hauptargument gegen eine Verlegung des Hauptbahnhofs ist, dass sie die Verkehrsanbindung der Stadt erheblich verschlechtert, und das nicht nur mit Blick auf die Bahn. Die Verlegung des Bahnhofs zerstört den in Brünn einmaligen öffentlichen Nahverkehr. Derzeit fahren acht von insgesamt 13 Trambahnlinien zum Bahnhof, der neue Bahnhof wird nur von zwei Linien bedient. Wenn die Stadt noch mehr Verbindungen schaffen will, muss sie sich in Schulden stürzen - und es ist auch technisch gar nicht möglich. 

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Internationaler Gerichtshof lehnt Zuständigkeit für Liechtenstein-Streit ab

Der Internationale Gerichtshof der Vereinten Nationen in Den Haag hat sich in einem seit fünfzehn Jahren laufenden Rechtsstreit zwischen Deutschland und Liechtenstein am 10. Februar 2005 für unzuständig erklärt.
Liechtenstein verlangte Entschädigung für Eigentum, das nach dem Krieg in der damaligen Tschechoslowakei beschlagnahmt wurde. Mit der Erklärung des UN-Gerichts dürfte die Auseinandersetzung um Entschädigungszahlungen beendet sein.


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Verzicht Liechtensteins auf Rückgabe seiner Besitzungen in Tschechien

Radio Prag, 13. Januar 2014

Der tschechische Außenminister Jan Kohout und die liechtensteinische Außenministerin Aurelia Frick haben den Bericht der gemeinsamen Historikerkommission verabschiedet. Die tschechisch-liechtensteinische Historikerkommission wurde im Zuge der Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen beider Länder 2009 von den Regierungen beider Länder eingesetzt. In den vergangenen drei Jahren hat sie die gemeinsame Geschichte Böhmens, Mährens, Schlesiens und des Hauses Liechtenstein aufgearbeitet. Dabei wurde auch das Verhältnis zwischen Liechtenstein und Tschechien im 20. Jahrhundert beleuchtet. In einer gemeinsamen Erklärung zum Bericht äußerten die Minister ihren Willen, die bilateralen Beziehungen weiterzuentwickeln und durch regelmäßigen Austausch und konkrete Initiativen zu vertiefen. Die Öffnung von Honorarkonsulaten auf den beiden Seiten soll ein Schritt dazu sein.
Die beiden Länder trennte in der Vergangenheit ein langjähriger Streit um die Konfiszierung des Eigentums der Liechtensteiner auf Grund der so genannten Beneš-Dekrete nach dem Zweiten Weltkrieg. 2009 verbesserten sich die Beziehungen durch die Ankündigung des Fürsten Hans Adam II., seine Familie plane keine aktiven Schritte zur Wiedererlangung ihres Besitzes.

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Die tschechoslowakische Verfassung vom 29. Februar 1920

 

85 Jahre sind es nun her, seit die erste tschechoslowakische Verfassung verabschiedet wurde.

Über ein Jahr wurde an der Ausarbeitung in den verschiedensten Ausschüssen gefeilt, bis sie im Februar 1920 der revolutionären Nationalversammlung zur Verabschiedung vorgelegt wurde. Nach einer dreitätigen Sitzung, die fast ohne Unterbrechung vom 27. bis 29. Februar dauerte, wurde sie schließlich am 29. Februar gegen drei Uhr morgens verabschiedet. Als Vorbild hatten die US-amerikanische und die französische Verfassung gedient.

Erst die internationale Entwicklung und das „Münchener Abkommen“ vom 29. September 1938, das die Abtretung der überwiegend von Deutschen bewohnten Grenzgebiete der Tschechoslowakei an Deutschland regelte, führten zu Verfassungsänderungen. Endgültig außer Kraft gesetzt wurde die Verfassung im Mai 1948, nachdem die Kommunisten drei Monate zuvor die Macht in der Tschechoslowakei übernommen hatten.

"Das Volk ist die einzige Quelle aller Staatsgewalt in der tschechoslowakischen Republik."

So lautete der erste Satz der tschechoslowakischen Verfassung von 1920.

"§ 3. Das Gebiet der tschechoslowakischen Republik bildet ein einheitliches und unteilbares Ganzes, dessen Grenzen nur durch ein Verfassungsgesetz abgeändert werden können."

So selbstverständlich dieser Paragraph der Verfassung zu sein scheint, so schwierig war zunächst die Bildung eines einheitlichen Gebiets. Als am 28. Oktober 1918 in Prag die Unabhängigkeit der Tschechoslowakei ausgerufen wurde, entstand ein Staat, der noch keine Grenzen hatte. Jahrhunderte lang waren die böhmischen Länder Bestandteil der Habsburger Monarchie gewesen. Allein die Vorstellung, dass ein unabhängiger Staat der Tschechen und Slowaken überhaupt existieren könnte, war einige Monate zuvor noch völlig utopisch. Und so herrschte Unklarheit darüber, in welchen Grenzen der neue Staat entstehen sollte. Die Tschechen gingen davon aus, dass auf der Friedenskonferenz das historische Gebiet des Königreiches Böhmen respektiert wird. Die innerhalb dieser Grenzen lebenden über drei Millionen Deutschen waren allerdings anderer Meinung und wollten zur neu entstehenden Republik Deutsch-Österreich gehören.

Im Friedensvertrag von Saint-Germain vom 10. September 1919 (in Kraft getreten am 16. Juli 1920) wurden schließlich die Forderungen der Tschechen erfüllt: Die Tschechoslowakei erhielt die historischen Grenzen des böhmischen Königreiches. Mehr als drei Millionen Deutsche wurden gegen ihren erklärten Willen zu Bürgern des neuen Staates.

"Wir, das tschechoslowakische Volk, haben, von dem Wunsch beseelt, die vollständige Einheit des Volkes zu befestigen, gerechte Normen in der Republik einzuführen, die ruhige Entwicklung der tschechoslowakischen Heimat sicherzustellen, dem allgemeinen Wohle aller Bürger dieses Staates zu nützen und die Segnungen der Freiheit künftigen Generationen zu sichern, in unserer Nationalversammlung am 29. Feber 1920 die Verfassung für die Tschechoslowakische Republik angenommen, deren Wortlaut folgt."

Diese Präambel der tschechoslowakischen Verfassung verweist eindeutig darauf, wer diese verfasst hat: Tschechen und Slowaken. Sie betrachteten sich in dem entstandenen Vielvölkerstaat als Staatsnation. Deutsche, Ungarn und Polen waren nicht an der Ausarbeitung der Verfassung beteiligt.

Anfang November 1918 war es zu einer ersten offiziellen Kontaktaufnahme zwischen tschechischen und deutschböhmischen Politikern gekommen. Dabei ging es nicht nur um die Lösung dringender Probleme, wie die Versorgungslage der Bevölkerung, sondern auch um die Gestaltung des zukünftigen Zusammenlebens von Tschechen und Deutschen sowie die mögliche Beteiligung der Deutschen am Staatsaufbau und damit an der Formulierung der Verfassung. Die Verhandlungen scheiterten jedoch gleich nach ihrem Beginn an der mangelnden Kompromissbereitschaft beider Seiten. Dies hatte weit reichende Folgen, denn es kam zu keinen weiteren offiziellen Treffen zwischen tschechischen und deutschen Politikern. Die Chance, gemeinsam eine Verfassung auszuarbeiten, war ein für alle Mal vertan.

Und so fehlten am 14. November 1918, als sich im Prager Rudolfinum die ernannten Mitglieder der revolutionären Nationalversammlung versammelten, Vertreter der nationalen Minderheiten. Die Nationalversammlung war nicht aus Wahlen hervorgegangen. Tschechische und slowakische Parteien hatten entsprechend der Ergebnisse der letzten Vorkriegswahlen von 1911 ihre Vertreter entsandt. Die Hauptaufgabe der 204 Tschechen und 50 Slowaken war es, eine Verfassung auszuarbeiten und freie Parlamentswahlen vorzubereiten.

 

"§ 2. Der tschechoslowakische Staat ist eine demokratische Republik, deren Haupt der gewählte Präsident ist."

In ihrer ersten Sitzung erklärten die Abgeordneten das Haus Habsburg für abgesetzt und wählten einstimmig Tomáš Garrigue Masaryk zum ersten tschechoslowakischen Staatspräsidenten. Zudem wurde eine vorläufige Regierung gewählt.

Prof. Tomáš Garrigue Masaryk wurde am 7. März 1850 in Göding/Südmähren geboren. Er starb am 14. September 1937 auf Schloss Lány bei Prag. Als Staatspräsident war er 1935 zurückgetreten.
16 Jahre hatte er an der Spitze des Staates gestanden.

"§ 128. (1) Alle Staatsbürger der Tschechoslowakischen Republik sind vor dem Gesetze vollständig gleich und genießen gleiche bürgerliche und politische Rechte, ohne Rücksicht darauf, welcher Rasse, Sprache oder Religion sie sind."

Einer der Hauptstreitpunkte der dreitätigen, zum Teil heftigen und emotionellen Debatte war die Sprachenregelung. An dieser war in der Habsburger Monarchie nicht nur eine Regierung gescheitert. Nun sollten Tschechen und Slowaken eine für alle Nationalitäten zufrieden stellende Lösung finden, wobei sie aber Wert darauf legten, dass in allen Landesteilen das Tschechoslowakische die offizielle Amtssprache sei. Neben 6,8 Millionen Tschechen und 1,9 Millionen Slowaken lebten über 3 Millionen Deutsche, rund 750.000 Ungarn, 460.000 Karpato-Ukrainer, 75.000 Polen und weitere Minderheiten in der neuen Tschechoslowakischen Republik.

Karpatorussland (im Oktober 1938 in Karpaten-Ukraine geändert) hatte sich freiwillig dem neuen Staat als autonomes Gebiet angeschlossen. Es wurde 1945 von der UdSSR annektiert.

 

Nach der Verabschiedung der Verfassung hatte die revolutionäre Nationalversammlung, die nicht vom Volk gewählt worden war, ihre Aufgabe eigentlich erfüllt. Doch bis zu den ersten Parlamentswahlen am 18. April 1920 verabschiedete sie zahlreiche grundlegende Gesetze, wie das über die Bodenreform, Staatsbürgerschaft, Wahl des Präsidenten, Notstandsregelung, Vermögensabgabe, Vermögenszuwachsabgabe usw.

Es scheint, dass die Tschechen und Slowaken diese wichtigen und weitreichenden Gesetze noch ohne die Beteiligung der nationalen Minderheiten verabschieden wollten.

 

Im ersten Paragraphen des ebenfalls am 29. Februar 1920 verabschiedeten Sprachengesetzes heißt es:

"Die tschechoslowakische Sprache ist die staatliche, offizielle Sprache der Republik."

Dieses Gesetz wurde in den folgenden Jahren von den Minderheiten, insbesondere der deutschen Minderheit, scharf kritisiert.

Alle deutschen Gemeinden und Bezirke mussten nunmehr tschechische Eingaben von Bürgern annehmen und in tschechischer Sprache erledigen. Deutsche Eingaben wurden dagegen nur dort angenommen, wo die Deutschen 20 % der Bevölkerung ausmachten. Wenn in einer deutschen Gemeinde ein Tscheche wohnte, konnte er Eingaben in tschechischer Sprache machen, von den in Prag lebenden Deutschen (1930: über 41.700 = knapp 5 % der Gesamteinwohner) wurden dagegen Eingaben in deutscher Sprache nicht angenommen.

Die Gerichte mussten auch im deutschen Gebiet ihren gegenseitigen Schriftverkehr in tschechischer Sprache abwickeln.

Vergleiche auch
die Seite „Das Jahr 1938“ in dieser Homepage und meinen Beitrag in: „Schönhengster Heimat“, Mai 2004, Seiten 4-5.

Ergänzung zum Sprachengesetz:
Die Sprachenverordnung vom 3. Februar 1926 verlangte von jedem deutschen Beamten und Angestellten im Öffentlichen Dienst die Kenntnis der tschechischen Sprache in Wort und Schrift. Annähernd 33.000 Sudetendeutsche verloren daraufhin ihren Arbeitsplatz. Die Sprache wurde zum politischen Instrument zur Unterdrückung der Deutschen.
Deutsche Beamte und Angestellte, die die Bedingungen der Sprachenverordnung erfüllten, wurden in tschechische Orte versetzt, an denen ihre Kinder nur tschechische Schulen besuchen konnten.

 

Über die Situation in Mährisch Trübau im Jahr 1938 - vgl. „Schönhengster Heimat“, November 1998, Seite 22.

 

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Paten- und Partnerschaften

 

Die Sudetendeutsche Landsmannschaft, Landesgruppe Baden-Württemberg, hat in einer Broschüre die „Patenschaften und Partnerschaften sudetendeutscher Heimatgemeinschaften in Baden-Württemberg“ dokumentiert. Jede Paten- bzw. Partnerschaft ist auf einer eigenen Seite ansprechend dargestellt (zum Teil mit farbiger Urkunde). Angegeben sind auch das Jahr der Übernahme der Patenschaft (oder des Vertragsabschlusses der Partnerschaft) sowie die Kontaktadressen der Partner.

In dieser Broschüre sind die Patenschaften über den Schönhengstgau durch die Stadt Göppingen, für die Greifendorfer und deren Nachkommen durch die Gemeinde Marxzell-Pfaffenrot, für die Mährisch Lotschnauer durch die  Stadt Eislingen/Fils und für die Stangendorfer durch die Gemeinde Kirchheim am Neckar ebenfalls aufgeführt.

Die 41-seitige Broschüre kostet 3 Euro plus 1 Euro Porto. Zu bestellen bei der Sudetendeutschen Landsmannschaft, Landesgruppe Baden-Württemberg, Schloßstraße 92, 70176 Stuttgart,   Tel.: 07 11 / 62 54 11,   Fax: 07 11 / 6 33 65 25,   E-Mail: lgst@sudeten-bw.de

Patenschaften bestehen auch im Freistaat Bayern und im Land Hessen (z.B. für die Landsleute aus Abtsdorf durch die Stadt Neumarkt/Opf., für die Blumenauer Heimatgemeinschaft durch die  Gemeinde Aurach bei Ansbach, für die Rothmühler durch die  Stadt Oestrich-Winkel [Hallgarten] und für die Porstendorfer [Mährisch Trübau] durch die Stadt Staufenberg).

 

Eine Partnerschaft besteht zwischen den Städten Staufenberg und Moravská Trebová / Mährisch Trübau.

 

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Die Deutsch-Tschechischen Koordinierungszentren Tandem Regensburg und Pilsen

 

In Regensburg und Pilsen arbeiten die Koordinierungszentren seit 1997 mit dem Ziel, den Jugend- und Schüleraustausch zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Tschechischen Republik auszuweiten und allen daran Interessierten mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Grundlage von Tandem ist die gemeinsame Absichtserklärung, die von den Jugendministern beider Länder im Rahmen des ersten deutsch-tschechischen Jugendtreffens in Polièka unterzeichnet wurde und die das Abkommen zur Jugendzusammenarbeit ergänzt.

 

Finanziert wird das Koordinierungszentrum in Regensburg vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie von den Freistaaten Bayern und Sachsen. Die Trägerschaft liegt beim Bayerischen Jugendring.

Das Koordinierungszentrum in Pilsen ist an die Westböhmische Universität angebunden und wird vom Ministerium für Schulwesen, Jugend und Sport der Tschechischen Republik finanziert.

Der Name „Tandem“ steht für die enge Zusammenarbeit, mit der die Zentren in Regensburg und Pilsen ihre Hauptaufgaben Beratung, Information, Vermittlung und Weiterqualifizierung umsetzen.

 

Koordinierungszentrum
Deutsch-Tschechischer Jugendaustausch - Tandem -
Maximilianstr. 7

93047 Regensburg

Tel.:  09 41-58 55 7-0
Fax.: 09 41-58 55 7-22 
E-Mail: tandem@tandem-org.de 
Internet: www.tandem-org.de
 

Tandem - Koordinační centrum česko-německých výměn mládeže
Koordinierungszentrum Deutsch-Tschechischer Jugendaustausch - Tandem -

Riegrova 17

CZ-306 14 Plzeň

 

Tel.: +420 377 634 755
Fax: +420 377 634 752

E-Mail: tandem@tandem.adam.cz

 

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Kontaktbörse von Tandem

 

Von tschechischen Berufsschulen gibt es eine große Nachfrage nach deutschen Schulen zwecks Brieffreundschaften, Schüleraustausch und beruflichen Praktika. Es wird immer deutlicher, dass eine Auslandserfahrung eine wichtige Rolle spielt und nicht nur zu neuen Kenntnissen, sondern auch zur Entwicklung der eigenen Persönlichkeit maßgeblich beiträgt.

 

Die Kontaktbörse findet man unter:
http://www.tandem-org.de/kontaktboerse/display/index_d.php3
Man kann nach Institution oder nach Themengebieten suchen.

Kontaktlotsin:

Hana Bejlková, E-Mail: kontaktlotse@tandem-org.de

 

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Deutschsprachige Auslandssendung von Radio Prag vom 11.08.2006

Neuer Leiter von Tandem Regensburg will deutsch-tschechischen Jugendaustausch auf breitere Beine stellen

Das Koordinierungszentrum Deutsch-Tschechischer Jugendaustausch im bayerischen Regensburg - vielen besser bekannt unter dem Namen TANDEM - hat einen neuen Leiter: Thomas Rudner. Über seine Pläne bei TANDEM und die bisherige Entwicklung im Bereich des tschechisch-deutschen Jugendaustauschs hat sich Silja Schultheis mit ihm unterhalten.

Herr Rudner, Sie bringen ja für Ihre neue Aufgabe als Leiter von TANDEM Regensburg bereits langjährige Erfahrungen aus der Jugendarbeit mit. Sie waren mehrere Jahre als Bildungsreferent beim Landesjugendring Baden-Württemberg und bei der DGB-Jugend Bayern. Worin sehen Sie die größte Herausforderung in Ihrer neuen Tätigkeit?

Ich denke, dass es eine sehr große Herausforderung ist, den Jugendaustausch zwischen Deutschland und Tschechien auf breitere Beine zu stellen. Ich denke, dass es da noch viele Möglichkeiten gibt, gerade in der außerschulischen Jugendarbeit, um noch mehr Begegnungen zustande zu bringen. Ein zweiter Punkt ist, dass wir in einigen Projekten, die bei Tandem laufen, die eine oder andere Neuerung uns ausdenken werden. Wir werden zum Beispiel im Bereich berufliche Praktika gemeinsam mit unseren Partnern überlegen, ob wir da nicht so etwas wie grenzüberschreitende Module für Berufsausbildung entwickeln können.

Tandem hat sich in den knapp zehn Jahren seines Bestehens auch über den "klassischen" Jugendaustausch hinaus bereits einen Namen gemacht, etwa durch das Jugendinformationsportal www.ahoj.info, durch die Entwicklung einer eigenen Methode zur Sprachanimation oder eben durch das Austauschprogramm für Berufspraktikanten, das Sie erwähnten. In welchen Bereichen wollen Sie noch mehr Begegnungen schaffen?

Also, zum einen denke ich, dass es im klassischen Bereich der Jugendbegegnungen zwischen Jugendverbänden auf der deutschen und tschechischen Seite noch viele Möglichkeiten gibt. Ich denke, dass man nach zehn Jahren Tandem davon ausgehen muss, dass diejenigen, die auf der deutschen Seite die Errichtung von Tandem mitbekommen haben, dass die alle nicht mehr da sind bzw. dass es viele Wechsel gegeben hat und wir einfach noch mal neu dafür werben müssen. Ich denke, dass vielen in der Jugendarbeit gar nicht bekannt ist, welche Möglichkeiten es da gibt. Ein weiterer Punkt ist das neue Projekt, das Tandem im März begonnen hat: "Von klein auf"/"Od malicka", den Austausch im Vorschulalter. Das müssen wir jetzt mal beobachten, wie sich das entwickelt. Ich glaube, dass sich das sehr gut entwickeln wird, die Resonanz auf die ersten Informationsveranstaltungen war sehr groß. Und ich kann mir vorstellen, dass wir da einen großen Schritt machen können, was gerade im grenznahen Bereich die Entwicklung von Vorurteilen angeht, diese zu verhindern und schon im frühen Kindesalter sich gegenseitig kennen zu lernen, über die Grenze hinweg.

Insbesondere die Jugend und der Jugendaustausch wurden in der deutsch-tschechischen Erklärung von 1997 von Politikern beider Seiten zu einer der wesentlichen Pfeiler im bilateralen Verhältnis erklärt. In den Jugendlichen sah man die Hoffnung, fest verankerte Vorurteile beider Seiten allmählich abzubauen. Das war 1997. Wo stehen wir Ihrer Meinung nach heute?

Ich denke, dass sich da schon Einiges getan hat. Aber da ja immer wieder neue Generationen nachwachsen, glaube ich, dass das nicht eine Sache ist, die auf einmal erledigt ist. Und wenn wir wollen, dass Europa wirklich zusammen wächst, müssen wir gerade im Jugendbereich immer wieder von vorne die gleiche Arbeit machen und dazu beitragen, dass sich Vorurteile abbauen oder gar nicht erst entwickeln. So wie wir das auch mit dem Vorschulprojekt machen wollen.

www.tandem-org.de 

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Erste Absolventen an der „Dreiländer-Universität Neiße“

 

Die tschechisch-polnisch-deutsche „Neiße-Universität“ hat ihre ersten Absolventen. Tschechien, Polen und Deutschland bilden gemeinsam junge erfolgreiche Menschen im Bereich „Informations- und Kommunikationsmanagement“ aus.

Die Neiße-Universität wurde im Jahr 2001 gegründet. Damals begannen die ersten 27 Studenten/innen an der TU Liberec/Reichenberg (Tschechien) zu studieren und verbrachten danach jedes Studienjahr in einem anderen Land, an der TU Wroclaw/Breslau (Polen) und

an der FH Zittau/Görlitz (Deutschland).

Der Lehrbetrieb wird in englischer Sprache durchgeführt. Ein 10-wöchiger Vorbereitungskurs in Englisch findet jeweils an der TU Liberec/Reichenberg statt.

Am 15. Juli 2004 bekamen 23 Studenten/innen ihre Hochschuldiplome. Es waren 10 deutsche, 10 polnische und 3 tschechische Studenten. Im Herbst 2004 haben weitere 2 tschechische Studentinnen ihre Prüfungen abgelegt.

Einen größeren Zulauf von Studenten/innen verspricht sich die „Dreiländer-Universität Neiße“ dadurch, indem sie neue internationale Studiengänge vorbereitet.

Die trinationale Universität ist im Internet unter www.neisse-uni.org zu finden.

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Internationale Neiße-Universität bietet erstmals Magisterstudium an

 

Die Neiße-Universität, bietet in diesem Jahr (2006) erstmals auch einen Magisterstudiengang an. Bislang war an der 2001 gegründeten polnisch-tschechisch-deutschen Hochschule nur das Bakalar-Studium möglich. Der neue Studiengang gilt dem Umweltschutz, informierte am Montag ein Beauftragter des Rektors. Bewerbungen für den neuen Studiengang sind bis zum 15. September an die zuständigen Hochschulen in den drei Ländern zu richten, das heißt an die Technische Universität im tschechischen Liberec/Reichenberg, die deutschen Hochschulen in Zittau und Görlitz und die Technische Universität im polnischen Wroclaw/Breslau.

  

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Die Slawenapostel Kyrillos und Methodios

 
 

Am 5. Juli jeden Jahres wird in der Tschechischen Republik der Nationalfeiertag der Slawenapostel Kyrillos und Methodios (auch Cyrill und Method oder Cyrillus und Methodius) begangen.

Kyrillos, * 826/827 in Thessalonike (Griechenland), + 14.2.869 in Rom, predigte zusammen mit seinem Bruder Methodios von 863 bis 868 das Evangelium in Mähren.

Methodios, * um 815 ebenfalls im griechischen Thessalonike, + 6.4.885 wahrscheinlich in Welehrad/Velehrad bei Ungarisch Hradisch/Mähren, war seit 869 Erzbischof und päpstlicher Legat von Mähren und Pannonien. Die römische Provinz Pannonien umfasste etwa das östliche Österreich, die Steiermark, Krain und Nordwestungarn.

Die Brüder Kyrillos und Methodios führten die slawische Sprache im Gottesdienst ein. Sie wurden heilig gesprochen. Papst Johannes Paul II. erklärte sie 1980 zu Aposteln Europas.

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Staatsfeiertag in Tschechien zu Ehren von Cyril und Method

 

Die Tschechen feierten (wie jedes Jahr) am 5. Juli 2006 einen Staatsfeiertag. An diesem Tag wurde traditionell an die christlichen Missionare Cyril und Method erinnert, die im 9. Jahrhundert von Thessaloniki kommend in das Gebiet der heutigen Tschechischen Republik gewandert waren. Die beiden übersetzten biblische und liturgische Texte in die Sprache der Slawen, entwickelten für diese eine eigene Schrift und leisteten damit einen entscheidenden Beitrag zur Verankerung des christlichen Evangeliums in das damalige kulturelle Leben.

 

Im Rahmen einer Pilgermesse in der mährischen Stadt Velehrad wurde ebenfalls an die "Slawenapostel" Cyril und Method erinnert. An der Messe haben 30.000 Menschen teilgenommen. Der tschechische Kardinal Miloslav Vlk rief zur Annäherung des Evangeliums an das heutige Leben auf: Es komme darauf an, das Evangelium in die heutige Sprache zu übersetzen, so der Kardinal.
 

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Die Bombardierung Prags am 14. Februar und 25. März 1945

 

Das Jahr 2005 steht im Zeichen des 60. Jahrestages des Kriegsendes am 8. Mai 1945.

Nach der Bombardierung und Zerstörung Dresdens war auch Prag Ziel alliierter Bombenangriffe.

In den Kapiteln der tschechischen Geschichte ist deshalb immer wieder die Rede von diesen Ereignissen, die vor 60 Jahren, im Winter und Frühjahr 1945, geschahen.

 

Zum Bombenangriff auf Prag vom 14. Februar 1945:

"Ich rannte nach den ersten Einschlägen zum Schutzbunker. Hinter mir waren noch Leute, die die Anweisungen der Ordnungshüter missachteten. Ich erwähne diese jetzt nur, weil ich einige von ihnen später sah - als sie im Staub lagen, verletzt durch Splitter und Steine. Und danach - das war das schlimmste: die brennende Straße, Verletzte, Tote, verzweifelte Bürger, weinende Kinder. Und dort brannte das Emaus-Kloster. Ich ging näher, um das Ausmaß des Schadens zu betrachten. In dem Moment stürzte das Kirchendach ein, die Kirchturmuhr zeigte die Zeit des Treffers: 12 Uhr 32 Minuten."

So beschrieb der Rundfunkreporter Alfred Technik am folgenden Tag in einer Rundfunksendung seine Erlebnisse während der Bombardierung Prags. Ebenso wie er war die gesamte Bevölkerung Prags schockiert. Niemand hatte mit einem Bombenangriff gerechnet. Deshalb gingen viele Menschen an jenem 14. Februar 1945 nicht in die Luftschutzbunker.

 

Im Großen und Ganzen war das Protektorat Böhmen und Mähren-Schlesien von direkten Kriegseinwirkungen bis Anfang 1945 verschont geblieben. Diese Länder waren seit dem 15. März 1939 von den Deutschen besetzt, doch die Besetzung war ohne Kämpfe und fast ohne Blutvergießen erfolgt. Die Auswirkungen des Krieges und der deutschen Besatzungspolitik spürte man. Die Angst vor der Gestapo war groß, Hinrichtungen standen auch im Protektorat auf dem Tagesprogramm. Im Herbst 1941 hatten die ersten Transporte tschechischer Juden das Protektorat Richtung Osten verlassen. 1942 begannen die Massendeportationen in das Ghetto Theresienstadt und in Konzentrationslager.

Im Gegensatz zu Berlin und anderen Großstädten im Deutschen Reich ging es den Bewohnern von Prag und dem Protektorat, was die materielle Seite betrifft, relativ gut. Die Versorgungslage war um einiges besser als im Deutschen Reich, die Front war weit weg und es gab keine Bombenangriffe.

 

Am 15. November 1944 fielen die ersten Bomben auf Prag. Ein Elektrizitätswerk im Prager Stadtteil Holešovice wurde getroffen. Vier Menschen starben bei dem Angriff eines amerikanischen Bombers. Immer wieder heulten nun die Sirenen. Stets handelte es sich um einen Fehlalarm, nicht aber am 14. Februar 1945.

In der Nacht zuvor war Dresden dem Erdboden gleich gemacht worden. Von den Erhebungen Prags soll der rote Schein der brennenden Stadt im Norden zu sehen gewesen sein. Einige Stunden später wurde Prag selbst Ziel eines amerikanischen Bombenangriffs.

Bis heute sind sich die Historiker nicht einig, warum an jenem 14. Februar 1945 reine Wohnviertel der Protektoratshauptstadt bombardiert wurden. Einige gehen davon aus, dass amerikanische Bomber sich bei schlechtem Wetter verirrt haben und anstelle der sächsischen Metropole Prag bombardierten. Andere Historiker vertreten die Theorie, dass die Wind- und Wetterbedingungen zu einer Änderung des ursprünglichen Ziels Dresden geführt haben. Einige wenige Historiker sind aber auch der Auffassung, dass Prag bewusst bombardiert worden ist, um den Widerstand gegen die deutsche Besatzung an der Moldau zu wecken. Laut Zeitzeugen gab man nicht den Amerikanern die Schuld an den Toten und der Zerstörung der Stadt, sondern den deutschen Besatzern. Der Bombenangriff soll somit den Widerstand gegen die Deutschen geweckt haben. Am wahrscheinlichsten scheint heute jedoch die Theorie, dass sich die amerikanischen Bomber bei schlechtem Wetter verirrten und wegen der Lage der Stadt Prag mit Dresden verwechselten.

 

62 amerikanische Bomber näherten sich am 14. Februar 1945 gegen Mittag von Westen her der böhmischen Hauptstadt. Der Bombenregen begann über dem linken Moldauufer in Smichov, zog sich entlang der damaligen Mozart-Brücke zur Prager Neustadt und ging bis hin zum Stadtviertel Vinohrady über reine Wohnviertel nieder. Kein einziges militärisches Ziel wurde getroffen, keine einzige Fabrik. Auch die im Zentrum gelegenen Bahnhöfe blieben verschont. In Mitleidenschaft gezogen wurde insbesondere die Gegend um den Karlsplatz. Das sechshundertjährige Emaus-Kloster brannte aus, getroffen wurden einige Krankenhäuser, Schulen, das Theater in den Weinbergen, eine Synagoge, Kirchen und unzählige Wohnhäuser. Rund 700 Menschen starben, weitere 1400 wurden verletzt, 50 Häuser wurden völlig zerstört, hunderte weitere beschädigt.

Die Zivilbevölkerung war schockiert. Bisher hatte man einen solchen Bombenangriff in Prag nicht erlebt und auch nicht erwartet. In einer Radioreportage von Josef Cincibus vom folgenden Tag ist dieser Schock spürbar.

"Gestern haben wir den Sinn des Wortes Terror, was tschechisch so viel wie hruza - Grauen-Entsetzen bedeutet, voll verstanden, wir haben verstanden und erlebt. Wir, die wir nie glauben wollten, dass solch ein Grauen und Unglück auch uns treffen könnte. In Prag sind noch nicht alle Brände gelöscht, noch steigt der Rauch aus Schulen, Kirchen, Häusern und Krankenhäusern, noch haben wir aus den Trümmern unsere Toten nicht geborgen, noch haben wir nicht verstanden warum. All das passierte in einigen wenigen Minuten - so viel Zerstörung und Leiden. Wir betrachten dies alles mit Unverständnis und fragen warum. Warum das alles?"

 

Die Prager Bevölkerung war nicht nur angesichts der menschlichen Opfer schockiert - die Zerstörung ihrer geliebten Stadt, von historischen Denkmälern und Kirchen löste einen ebensolchen Schock aus. Der Prager Oberbürgermeister Dr. Riha sprach auf einer offiziellen Trauerfeier für die tschechischen Opfer des Bombenangriffs nicht nur von menschlichen Verlusten:

"Prag, die von Dichtern besungene Stadt, bewundert von Ausländern, auch von Amerikanern und Engländern, das königliche Prag, dessen tausendjährige Geschichte die gesamte Kulturwelt kennt, hüllt sein Angesicht in Trauer. Die Stadt, die von unzähligen Generationen erbaut wurde, die zu den schönsten Städten der Welt gehört, wurde schwer getroffen."

 

Bis Kriegsende am 8. Mai 1945 erlebte Prag drei weitere Bombenangriffe. Nach zwei kleinen wurden am 25. März 1945 die Industrievororte Liben und Vyšocany systematisch bombardiert. Hier befanden sich Fabriken, in denen Kriegsmaterial hergestellt wurde. Über 350 Menschen starben bei jenem Luftangriff. Dutzende von Fabriken wurden getroffen.

Noch heute erkennt man an vielen Stellen Prags Bombenschäden. Am markantesten sind die beiden neuen, in den 60er Jahren errichteten Kirchtürme des Emaus-Klosters.

 

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Bombenangriff auf die Škoda-Werke in Pilsen am 23. April 1945

Kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges, am 23. April 1945, bombardierten fast 300 US-Bombenflugzeuge die Škoda-Werke im Pilsener Stadtteil Křimice. Sieben US-Flugzeuge wurden von der deutschen Luftabwehr abgeschossen. Dabei kamen zehn US-Besatzungsmitglieder ums Leben. Zu ihrem Gedenken wurde nach Kriegsende in Pilsen-Křimice ein Denkmal errichtet.

Der US-Luftangriff auf die Škoda-Werke sollte die letzte große Rüstungsfabrik entscheidend treffen.

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Positive Bilanz der EU-Mitgliedschaft Tschechiens
 

Wie aus einer Studie des Tschechischen Statistischen Amtes hervorgeht, hat sich der EU-Beitritt für die Tschechische Republik bisher gelohnt. Die Studie bewertet vor allem die rasante Verbesserung des Außenhandels positiv. Darüber hinaus konnte das Land im Jahr 2004 insgesamt 36 Milliarden Kronen (rund 1,2 Milliarden Euro) aus den europäischen Fonds erhalten. In den EU-Haushalt hingegen hat Tschechien nur etwa 29 Milliarden Kronen (rund 966 Millionen Euro) eingezahlt. Als einzige negative Tatsache der EU-Mitgliedschaft wird eine erhöhte ökologische Belastung, verursacht durch den enorm gestiegenen LKW-Verkehr, bezeichnet.

 

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Musikfestival in Litomyšl / Leitomischl
 

Mit Gustav Mahlers "Lied von der Erde" endete das 47. Internationale Opernfestival. Das zweitälteste tschechische Festival der klassischen Musik, das regelmäßig in der Geburtsstadt des Komponisten Friedrich Smetana veranstaltet wird, bot dem Publikum im Jahr 2005 insgesamt 24 Konzerte.

 

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Universitäten Regensburg und Prag starten gemeinsamen Studiengang

Das bayerische Wissenschaftsministerium hat den neuen internationalen
Studiengang "Deutsch-Tschechische Studien" genehmigt. Die Karlsuniversität in Prag und die Universität Regensburg bieten ihn vom  Wintersemester 2005/06 gemeinsam an. Die Teilnehmer des dreijährigen Studiengangs müssen mindestens zwei Semester im jeweils anderen Land studieren. Zudem seien Praktika in beiden Ländern geplant. 
Die Absolventen sollen bei internationalen Firmen, Kulturträgern oder öffentlichen Einrichtungen arbeiten können.

 

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Deutsch-Tschechische Studien an der Universität Regensburg und an der Karlsuniversität Prag    22.06.07

 

Die Universität Regensburg und die Karlsuniversität Prag bieten ab dem Wintersemester 2007/2008 den modularisierten binationalen Bachelor-Studiengang „Deutsch-Tschechische Studien/Česko-německá studia“ an.

Nach dem Abschluss der „Deutsch-Tschechischen Studien/Česko-německá studia“ mit einem Doppeldiplom der Universität Regensburg und der Karlsuniversität Prag bieten sich für den/die an einem anschließenden Studium interessierten Absolventen/in weitere Qualifizierungsmöglichkeiten in Masterstudiengängen.

 

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Ex-Präsident Václav Havel erhielt die Ehrendoktorwürde von US-Amerikanischer Manager-Schule

 

Die US-Amerikanische Manager-Schule "Garvin School of International Management" in Thunderbird (Arizona) hat am 6. August 2005 dem ehemaligen tschechoslowakischen und tschechischen Präsidenten Václav Havel für seinen Beitrag zu Freiheit und Demokratie die Ehrendoktorwürde verliehen. In seiner aus Anlass der Promotion tschechischer und ausländischer Uni-Absolventen im Prager Rudolfinum gehaltenen Ansprache würdigte der Ex-Präsident die multikulturelle Zusammensetzung der Bildungsstätte und ihre Ausrichtung auf die globalen und überzeitlichen Zusammenhänge des Unternehmertums.

 

Die US-Manager-Schule bietet berufsbegleitende Executive-MBA-Programme in Prag, Sao Paulo und Taiwan an.

 

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Beginn der „Samtenen Revolution“ in Tschechien

 

Erst seit fünf Jahren wird in Tschechien der 17. November als Staatsfeiertag, und zwar als „Tag des Kampfes für Freiheit und Demokratie“ begangen.

Mit Feiern und Gedenkveranstaltungen wird an den Sturz des totalitären kommunistischen Regimes in der ehemaligen Tschechoslowakei erinnert. Die gewaltsame Niederschlagung einer friedlichen Studentendemonstration auf der Prager Nationalstraße am 17. November 1989 hatte die so genannte „Samtene Revolution“ ausgelöst.

Am Ort des brutalen Polizeieinsatzes gegen die Studenten wurde eine Gedenktafel angebracht. Seitdem werden an dieser Stelle immer wieder Blumen niedergelegt und Kerzen angezündet.

Viele Tschechen/innen kritisieren, dass der Wechsel zu „sanft“ bzw. zu „samten“ war und dass zu wenig kommunistische Funktionäre für ihre Taten bestraft wurden.

Vergleiche hierzu auch meinen Beitrag „Private Bibliothek von Ex-Präsident Václav Havel“ in der „Schönhengster Heimat“, November 2004, Seite 6.

   

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„Die gestrige Angst“ - Buch über tschechisch-deutsche Beziehungen in Deutsch erschienen
 

Bereits 2003 ist Josef Skrabeks Buch „Vcerejsi strach“ – „Die gestrige Angst“ in Tschechien erschienen. Der Autor untersucht darin die deutsch-tschechischen Beziehungen vor allem während der Jahre 1938 bis 1946 aus der Sicht eines Tschechen, der im Sudetenland gelebt hat. Er wurde im Jahr 1928 in Waltsch bei Karlsbad geboren.

Jetzt können auch die deutschsprachigen Leser dieses Werk bekommen, das versucht, beiden Seiten gerecht zu werden.

„Deutsche und Tschechen - Schwierige Nachbarschaft in der Mitte Europas. Ein autobiographischer Essay“ lautet der Untertitel, der bereits verrät, worum es in Skrabeks Buch in erster Linie geht: eine zwar persönliche, aber differenzierte Untersuchung des schwierigen tschechisch-deutschen Verhältnisses während der Nazizeit und der Vertreibung der Sudetendeutschen, aber auch in der Zeit davor. Abseits von einseitigen Betrachtungen und Schuldzuweisungen versucht der Autor, Fehler, Hoffnungen und Illusionen auf beiden Seiten aufzudecken. Bei der Komposition des Buches bediente er sich unterschiedlicher Mittel: persönliche Erinnerungen, Berichte von Zeitzeugen und Tagebuchaufzeichnungen kommen zur Geltung, ebenso Dokumente und geschichtswissenschaftliche Arbeiten, die das collageartig gestaltete Buch einerseits abwechslungsreich und vielschichtig, andererseits aber auch gut lesbar machen sollen. Skrabek erhofft sich einiges von seinem Buch:

„Die Leute sollen mehr erfahren und durch ihr Wissen zu mehr Toleranz und Verständnis kommen, sich mit der Vergangenheit versöhnen und endlich keine Angst mehr voreinander haben.“

In Tschechien hatte er mit der Veröffentlichung einen Achtungserfolg.

„Mit seinen Buch gelingt es dem Autor, das so tragisch verstrickte, emotional belastete und rational so schwer fassbare deutsch-tschechische, insbesondere sudetendeutsch-tschechische Verhältnis durchschaubarer und damit verständlicher zu machen“, schreibt Dr. Werner Nowack, Präsident der Bundesversammlung der Sudetendeutschen Landsmannschaft.

Das Buch „Die gestrige Angst“ ist Ende September 2006 im Neisse Verlag in Dresden (www.neisseverlag.de) erschienen, hat 496 Seiten und kostet 28 Euro.

 

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Offizielle Repräsentanz Bayerns in Tschechien  -  01.07.2007

 

Bernard Bauer, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Deutsch-Tschechischen Industrie- und Handelskammer (DTIHK), wurde zum Repräsentanten des Freistaates Bayern in der Tschechischen Republik ernannt.

 


 

  

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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