Schulen
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Mittelort-Schule in Laubendorf (jetzt: Pomezí)
Der Chronik „Das Königreich Böhmen“, Band V, von Johann Gottfried Sommer aus dem Jahr 1837 ist folgendes entnommen:
„Eine Schule wurde im Jahre 1712 von der Gemeinde Laubendorf errichtet, im Jahre 1823 aber neu erbaut. Kirche und Schule stehen unter herrschaftlichem Patronate.“
Die Gemeinde-Chronik von Laubendorf enthält folgende Eintragungen:
„Von der Schule in Laubendorf ist der Ursprung unbekannt, jedoch ist schon vor 1709 hier in einem Gemeindehäusel öffentlicher Unterricht erteilt worden.
(Nach dem Werk „Libri Relationum“ [Bücher der Berichte], welches im Auftrag des Prager Erzbischofs in den Jahren 1676 und 1677 verfaßt wurde und sich im erzbischöflichen Archiv in Prag befindet, hatte Laubendorf bereits damals eine Schule „mit Kantor“ [so die Aufzeichnung]. Kantor = Leiter der Schule.)
1709 |
wurde diese Schule baufällig und ist |
1712 |
von der Gemeinde neu gebaut worden. |
1772 |
wurde sie abermals neu erbaut. |
1823 |
wurde sie wieder neu gebaut und vergrößert. |
1824 |
wurden neue Schulbänke angefertigt. |
1842 |
wurde die Schule renoviert und mit Lehmmörtel angeworfen. |
1852 |
wurde die Bretterdecke renoviert. |
1866 |
(tatsächlich erst ab 1869) wurde das Staatsgehalt der Lehrer eingeführt und die Schulpflicht (seit 1774) von bisher 6 auf 8 Jahre festgesetzt. |
1874 |
am 23. Juli, wurde der Grundstein zum Bau der neuen Schule gelegt. Der Bau wurde sorgfältig ausgeführt und |
1876 |
vollendet. Den Plan hatte der Wiener Stadtbaumeister Franz Glaser umsonst gemacht. Gebaut wurde die Schule von dem Stadtbaumeister Franz Gleich und Zimmermeister Josef Schier aus Politschka. |
Kostenaufwand - geschätzt: |
|
|
a) Mauerwerk |
11.500 |
fl. öst. W. |
b) Holzwerk samt Arbeit |
5.300 |
fl. öst. W. |
c) Bauplatz sowie Schulgarten |
343 |
fl. öst. W. |
zusammen |
17.143 |
fl. öst. W. |
Am 14. November 1876 übersiedelte die erste Klasse in das neue Schulgebäude, im Juni 1877 die zweite Klasse.
Oberlehrer war Anton Porstner, Unterlehrer Wenzel Gröschel.
1877 |
wurde in der Nähe der Schule ein Turnplatz errichtet. |
1877 |
wurde die dritte Klasse, |
1883 |
am 1. Jänner die vierte Klasse, |
1887 |
am 1. Oktober die fünfte Klasse eröffnet. |
Infolge von Zwistigkeiten wurde das neue Schulgebäude erst am 18. Oktober 1891 unter Oberlehrer Augustin Faltus durch Pfarrer Johann Janisch feierlich eingeweiht.
Am 1. September 1932 wurden zwei Parallelklassen (4. und 5. Schulklasse) in der ‘Villa Glaser’ (Haus-Nr. 29) eingerichtet.
Am 30. Juni 1935 brannte die sog. 'Alte Schule' ab.“
Anmerkungen:
fl. öst. W. = Gulden österreichischer Währung (Florin = französische Bezeichnung für Gulden).
Im Jahr 1902 hatte die Volksschule Laubendorf bereits 448 Schüler / Schülerinnen.
Ab dem Schuljahr 1938/39 war in der "Villa Glaser" nur noch eine Schulklasse mit den 6. bis 8. Knaben-Jahrgängen untergebracht. Eigentümerin dieses Hauses war seit 1929 die Raiffeisenkasse Laubendorf.
Nach der Unterrichts-Aufnahme mit zwei Klassen in der Unterort-Volksschule (Haus-Nr. 349) im Herbst 1941 wurde der Klassenraum in der "Glaser-Villa" aufgegeben.
Die so genannte "Alte Schule" hatte die Haus-Nr. 97.
Juli 1995
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Die so genannte „Glaser-Villa“
Die Familie Glaser aus Wien hat vor etwa 125 Jahren auf dem Grundstück ihrer Vorfahren in Laubendorf das obige Landhaus errichtet.
Vergleiche den ausführlichen Beitrag im „Heimatbuch Laubendorf“ unter „Familie Glaser“.
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Aus dem Schulgedenkbuch Laubendorf:
Von Personen der Schullehrer
I. Der erste Lehrer, so öffentlichen Schulunterricht ertheilte, war Mathias Mausperger 1). Sein Geburtsort.
und wie lange er gewesen ist, ist unbekannt. Wann und wo er gestorben ist, kann ebenfalls nicht erwiesen
werden, Hinter ihm (kam)
II. Johann Dittrich, gebürtig von Laubendorf. Wann er angestellt (worden), und wie lange er gewesen ist, ist auch nicht bekannt. Doch laut Matrik (ist er) als Schullehrer gestorben den 30. März 1725 mit 55 Jahren seines Alters. Nach ihm folgte
III. Georg Petter 2) wieder von Laubendorf, von dem auch nicht bekannt ist, wann er eigentlich angestellt worden ist. Die Matrik zeigt aber: Als Schullehrer gestorben den 31. März 1762.
Nach ihm wurde Schullehrer
IV. sein Sohn Mathes Petter. Dieser war Schullehrer bis den 21. Juni 1771, wo er von der Gemeinde dienstlos wurde, weil in die Laubendorfer Kirche die erste Orgel geschafft wurde und er diese nicht spielen konnte. An seiner Stelle wurde angenommen
V. Johann Weigl, gebürtig von Sternberg den 24. Juni 1771. (Er) war im Dienst bis den 20. März 1775, wo er von hier nach Lauterbach als Lehrer befördert worden (ist). Nach ihm kam
VI. Franz Freisler, von Stangendorf gebürtig. (Er) wurde von der Gemeinde und dem damaligen Herrn Pfarrer Johann Zieschka ab 1775, den 20. März, als Lehrer aufgenommen, war im Dienst 17 Jahre, 5 Monat, wo er von hier als Schullehrer nach Schönbrunn befördert worden (ist).
VII. Nach ihm ist gekommen Franz Eltschkner, gebürtig von Schönbrunn. Mit einem Attest der Zwittauer Musterschule wurde angestellt unter dem damaligen Herrn Pfarrer Wenzel Schlösinger im Jahre 1792, den 2. März, hat seinen Dienst versehen 20 Jahr, 7 Monat, wo er laut Matrik den 6. November 1812 im 50. Jahre seines Alters gestorben ist. Nach seinem Ableben war Johann Janisch, gebürtig in Sichelsdorf, Verweser bis Ende August 1814, der dann Laubendorf verlassen und anderswo sein Fortkommen gesucht hat. Nach diesem wurde
VIII. Andreas Doleschal damaliger Lehrer bei der Laubendorfer Pfarrschule, laut Konsistorial-Anstellungsdekret den 30. März 1815, Nr Schol. 176, als wirklichen Lehrer angestellt, nachdem derselbe zuvor vom 1. 7bris 3) 1814 bis Ende März 1815 provisorischer Verweser bei der Laubendorfer Schule und frühen 3 ½ Jahren Schulgehilf in Kurau und 11 ½ Jahre in Schönbrunn gewesen ist. 4)
1) In der Laubendorf-Chronik von Wenzel Koblischke (2. Auflage, 1979, Seite 114) wird der Name fälschlich mit HAUSPERGER geschrieben.
Im "Alten Gedenkbuch der Pfarre Laubendorf 1733“ wird auf Seite 300 unter der Jahreszahl 1694 von einem Vorgang berichtet, der die Laubendorfer Pfarrfelder betrifft. In dem nicht vollständig erschließbaren Text kommen der seinerzeitige Bistrauer Pfarrer Gottfried Herbst und der Laubendorfer Schulmeister Matthes Bernard Mauschberger vor. Das deutet darauf hin, dass die Aussage in der Laubendorf-Chronik über einen früheren Beginn des öffentlichen Schulunterrichtes als 1709 stimmt.
2) Georg Petter stammte vom Bauernanwesen Nr. 171. Der bis 1945 tradierte Dorfname Schülchjusef für den Hofbesitzer geht auf diesen Lehrer zurück.
3) 7bris = September
4) Den Lebenslauf des um unsere Heimat sehr verdienten Lehrers Andreas Doleschal habe ich in der „Schönhengster Heimat“, November 2000, Seite 32, veröffentlicht.
Anmerkung:
Lm Johann Neudert, Leipzig, hat den Text aus dem Original-Schulgedenkbuch in Reinschrift übertragen, die in Klammern gesetzten Worte und die Fußnoten 1) bis 3) zur Erläuterung eingefügt.
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"Alte Schule" in Laubendorf
Die „Alte Schule“, erbaut im Jahr 1823, abgebrannt am 30. Juni 1935.
Sie hatte die Haus-Nr. 97. Das Haus wurde nicht wieder aufgebaut.
Die „Spar- und Darlehenskasse für Laubendorf und Riegersdorf“ hatte nach
ihrer Gründung im Jahr 1894 mehrere Jahre dort ihre „Geschäftsstelle“.
Die spätere Bezeichnung der Sparkasse lautete
„Raiffeisenkasse für Laubendorf und Riegersdorf“.
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Unterort-Schule in Laubendorf (jetzt: Pomezi)
Schule - Foto von der Straßenseite
Schule - Foto von der Rückseite
Die Unterort-Schule wurde im Jahr 1937/1938 vom Tschechoslowakischen Schulverein als tschechische Minderheitenschule geplant und auf der Wiese des ehemaligen oberen Hofteiches gebaut. Bis Mitte September 1938 waren die Rohbauarbeiten abgeschlossen.
In den politisch kritischen Tagen Ende September/Anfang Oktober 1938 tauchten Gerüchte auf, das Gebäude könnte vom deutschen Polier, der sich zum Tschechentum bekannte, und von tschechischen Nationalisten aus Politschka in die Luft gesprengt werden. Es wurde deshalb bis zur Besetzung von Laubendorf durch deutsche Truppen am 10. und 11. Oktober 1938 von ortsansässigen Männern bewacht.
Nach dem Anschluss der sudetendeutschen Gebiete an das Deutsche Reich war die Eigentumsfrage des Gebäudes zunächst ungeklärt.
Die politische Gemeinde Laubendorf ließ das Schulgebäude schließlich fertig stellen. Ab dem Schuljahr 1941/42 wurden dort zwei Schulklassen unterrichtet. Die Schule unterstand der Mittelort-Volksschule.
Außerdem erhielt der neu errichtete Kindergarten Räume zur Nutzung.
Das stattliche Gebäude dient nun als Grundschule für die 6. bis 9. Klasse.Ein Turnsaal mit Nebenraum sowie Klassenräume wurden in den Jahren 1991 bis 1994 angebaut.
Die Schüler der 1. bis 5. Klasse werden in der Mittelort-Schule unterrichtet.
------------------------------------------------------------------------------------Landwirtschaftliche Volksbildungsschule / Berufsschule Laubendorf
Der Unterricht der „Landwirtschaftlichen Volksbildungsschule Laubendorf“ (bis 1938) und der Unterricht der 1939 in „Landwirtschaftliche Berufsschule“ umbenannten Schule fand bis Mitte des Jahres 1942 in der „Villa Glaser“, danach bis April 1945 in der Mittelort-Schule statt.
Vergleiche hierzu den ausführlichen Beitrag im „Heimatbuch Laubendorf“ unter „Schulwesen“.
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Deutsche Hauptschule (Bürgerschule / Realschule) in Politschka
Über die deutsche Hauptschule (Bürgerschule / Realschule) in Politschka von der Eröffnung im Herbst 1942 an bis Mitte April 1945 habe ich ausführliche Beiträge veröffentlicht in der „Schönhengster Heimat“:
November 1999, Seite 32 (unter Heimatkreis Zwittau), sowie
Oktober 2002, Seite 52,
September 2003, Seite 51 und
September 2004, Seite 51 (jeweils unter Riegersdorf),
sowie über die Lebensläufe der Schulleiter in
Februar 2002, Seiten 49/50,
Februar 2003, Seite 50 und
Juli 2004, Seite 52 (jeweils unter Riegersdorf).Ferner verweise ich auf meinen Beitrag über die Omnibus-Verbindung für die Schüler der damaligen deutschen Hauptschule Politschka in der „Schönhengster Heimat“, Oktober 2001, Seite 50.
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Die frühere k. k. Lehrerbildungsanstalt in Politschka
Vergleiche hierzu meinen Beitrag in der „Schönhengster Heimat“, November 2001, Seite 41.
Die Unterort-Schule wurde im Jahr 1937/1938 vom Tschechoslowakischen Schulverein als tschechische Minderheitenschule geplant und auf der Wiese des ehemaligen oberen Hofteiches gebaut. Bis Mitte September 1938 waren die Rohbauarbeiten abgeschlossen.
In den politisch kritischen Tagen Ende September/Anfang Oktober 1938 tauchten Gerüchte auf, das Gebäude könnte vom deutschen Polier, der sich zum Tschechentum bekannte, und von tschechischen Nationalisten aus Politschka in die Luft gesprengt werden. Es wurde deshalb bis zur Besetzung von Laubendorf durch deutsche Truppen am 10. und 11. Oktober 1938 von ortsansässigen Männern bewacht.
Nach dem Anschluss der sudetendeutschen Gebiete an das Deutsche Reich war die Eigentumsfrage des Gebäudes zunächst ungeklärt.
Die politische Gemeinde Laubendorf ließ das Schulgebäude schließlich fertig stellen. Ab dem Schuljahr 1941/42 wurden dort zwei Schulklassen unterrichtet. Die Schule unterstand der Mittelort-Volksschule.
Außerdem erhielt der neu errichtete Kindergarten Räume zur Nutzung.
Das stattliche Gebäude dient nun als Grundschule für die 6. bis 9. Klasse.Ein Turnsaal mit Nebenraum sowie Klassenräume wurden in den Jahren 1991 bis 1994 angebaut.
Die Schüler der 1. bis 5. Klasse werden in der Mittelort-Schule unterrichtet.
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Deutsche Hauptschule (Bürgerschule / Realschule) in Politschka
Über die deutsche Hauptschule (Bürgerschule / Realschule) in Politschka von der Eröffnung im Herbst 1942 an bis Mitte April 1945 habe ich ausführliche Beiträge veröffentlicht in der „Schönhengster Heimat“,
November 1999, Seite 32 (unter Heimatkreis Zwittau), sowie
Oktober 2002, Seite 52,
September 2003, Seite 51 und
September 2004, Seite 51 (jeweils unter Riegersdorf),
sowie über die Lebensläufe der Schulleiter in
Februar 2002, Seiten 49/50,
Februar 2003, Seite 50 und
Juli 2004, Seite 52 (jeweils unter Riegersdorf).
Ferner verweise ich auf meinen Beitrag über die Omnibus-Verbindung für die Schüler der damaligen deutschen Hauptschule Politschka in der „Schönhengster Heimat“, Oktober 2001, Seite 50.
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Die frühere k. k. Lehrerbildungsanstalt in Politschka
Vergleiche hierzu meinen Beitrag in der „Schönhengster Heimat“, November 2001, Seite 41.
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