Pfarrkirche St. Georg in Laubendorf
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Die Glocke wurde im Jahr 1511 gegossen, ist 90 cm hoch und hat einen Durchmesser von 100 cm. Sie trägt am Mantelrand die zweizeilige lateinische Inschrift in gotischer Kleinschrift:
„ave maria gracia plena dominus tecum benedicta tun in mulieribus et benedicts fructs fentris ß | 1511“
Die deutsche Übersetzung lautet:
„Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade, der Herr ist mit dir, du bist gebenedeit unter den Frauen und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes.“
Zu dieser historischen Glocke schreibt Pfarrer Eduard Valenta im „Seelsorgeblatt für Laubendorf und Umgebung“ unter dem 1. Oktober 1926 auf Seite 187 folgendes:
„Die Glocke wurde im Jahre 1696 in Zwittau von dem Olmützer Weihbischof Preuner dem Hl. Adalbert geweiht. *) .... Es ist nicht klar, ob sie schon bis zu diesem Jahr auf dem Turm der Kirche hing, also ungeweiht, was aber nicht anzunehmen ist, oder von einer anderen Kirche gekauft und erst 1696 als zur Laubendorfer Kirche gehörig, neu geweiht wurde.“
In der wissenschaftlichen Schrift „Topographie der historischen und Kunst-Denkmale im Königreich Böhmen“, XXII. Band (Bezirk Polička), 1909, Seite 63, ist das Gewicht dieser Glocke mit 20 Zentnern angegeben.
Nach dem o.a. Bericht von Pfarrer Eduard Valenta im „Seelsorgeblatt für Laubendorf und Umgebung“ wiegt sie etwa 460 kg. Ein Glocken-Sachverständiger meint, dass die Glocke möglicherweise 600 kg wiegt.
Die Tonhöhe der Glocke ist nicht bekannt.
Die im Kriegswinter 1942/43 abgelieferte Glocke ist unzerstört geblieben. Sie kehrte nach langer Irrfahrt nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges von einem „Glockenfriedhof“ heil zu „ihrer“ Kirche nach Pomezí / Laubendorf zurück und wurde im Jahr 1947 erneut geweiht.
Die Glocke ist nun über 500 Jahre alt. Sie hat über Jahrhunderte hinweg Freud und Leid verkündet und die Gläubigen zum Gottesdienst gerufen.
Über die schwere Zeit bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges und über das Schicksal, das die Gläubigen der Pfarrgemeinde Laubendorf-Riegersdorf in den Jahren 1945/1946 (Enteignung, Vertreibung) und danach beim Neubeginn erlitten haben, musste die Glocke auf einem Glockenlager fern ihrer Heimat schweigen.
Vergleiche auch meinen Beitrag „Die Glocken der Pfarrkirche St. Georg in Laubendorf“ im „Schönhengster Jahrbuch 1999“, Seiten 87 bis 89,
sowie meine Beiträge „Ablieferung der Kirchenglocken“ und
„Das Schicksal der Schönhengster Kirchenglocken von 1940 bis 1947“ in der „Schönhengster Heimat“, Januar 1998, Seite 34, und April 1998, Seite 5,
außerdem meine unveröffentlichten Manuskripte über die Bronzeglocken, Teil 1 und 2.
*) Der Hl. Adalbert wurde im Jahr 956 in Böhmen geboren und starb am 23. April 997. Er war bis 994 Bischof in Prag. Heiliggesprochen wurde der ehemalige Missionar im Jahr 999 von Papst Sylvester II.
Eine Sonderbriefmarke zum 1000. Todestag, jeweils nur mit anderer Beschriftung, wurde am 23. April 1997 in Deutschland, Tschechien, Ungarn und Polen herausgebracht.
An den Gedenkfeiern vom 25. bis 27. April 1997 in Prag nahm auch Papst Johannes Paul II. teil.
Der Hl. Adalbert ist Schutzpatron Böhmens und Polens.
Sein Grab befindet sich seit dem Jahr 1039 im St.-Veitsdom in Prag.
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Pfarrer Eduard Valenta, von Jahresbeginn 1931 bis Ende Oktober 1938 auch Vikar des bischöflichen Vikariats (Dekanats) Politschka, führte seit 1935 den Titel Dechant, hat im Herbst 1936 über „seine“ Pfarrkirche Laubendorf folgendes niedergeschrieben:
„Wann die Pfarrkirche (St. Georg) erbaut wurde, ist unbekannt. Wahrscheinlich ist sie bald nach dem Jahre 1260 von den ersten Ansiedlern, die aus Süddeutschland kamen, erbaut worden, die vielleicht auch gleichzeitig einen eigenen Seelsorger mitgebracht hatten. Wenigstens deutet das Pfarrfeld darauf hin, das sich hinter dem Pfarrhofe und der Kirche erstreckt und von dem Gründer Konrad von Löwendorf, der die Grundstücke für die einzelnen Ansiedler abgrenzte oder abgrenzen ließ, als Entgelt für den Seelsorger bestimmt war. Jedenfalls bestand urkundlich schon im Jahre 1350 in Laubendorf eine selbständige Pfarrkirche, zum Bistum Leitomischl gehörig, das erst 1344 gegründet wurde. Im Verzeichnis der bestehenden Pfarreien und Kirchen, die vom Prager Erzbistum dem neu gegründeten leitomischler Bistum in Ostböhmen damals abgetreten wurden, wird auch Laubendorf genannt. Wahrscheinlich war die erste Kirche ziemlich klein und größtenteils aus Holz, an dem im Grenzwalde, der gerodet wurde, ein großer Überfluß war. Sie stand fast an derselben Stelle, wie die jetzt bestehende, die im Laufe der Zeit öfters durch Neu- und Zubauten ihre Größe und Form erhielt.
Die ursprüngliche Kirche stand auf einem gegen Süden abschüssigen Abhang. Beim Ausheben eines Grabes, zwei Meter von der Nordecke des Turmes entfernt, beim Missionskreuze, kamen in der Tiefe von 1½ Meter starke Mauerreste aus Stein und Ziegeln mit Kohlestücken und verbrannten Steinen zum Vorschein, ein Beweis, daß die Kirche tiefer lag und niedergebrannt ist.
Später wurde der Bauplatz planiert, das heißt mit Erdreich aufgefüllt und etwas weiter gegen Osten neu aufgebaut: zuerst der Turm mit einem Stockwerk, anschließend das Kirchenschiff. Eingedeckt war die Kirche mit runden Dachziegeln. Auch diese Kirche ist später wieder niedergebrannt, wie man aus Resten von Dachziegeln und verkohlten Holzstücken, die in geringer Tiefe zusammen mit Schutt eingeebnet waren, schließen darf.
In den Kriegswirren der Hussitenzeit wurden fast alle katholischen Kirchen eingeäschert, Priester vertrieben oder getötet, die deutsche Bevölkerung zur Annahme des hussitischen Glaubens gezwungen. Gleichzeitig wurden auch die größtenteils hölzernen Pfarrhäuser durch Feuer vernichtet, wobei alle schriftlichen Aufzeichnungen, wie Matriken, Gedenkbücher und Urkunden verloren gingen.
Nach der Niederlage der Hussiten auf dem Weißen Berge im Jahre 1620 begann die Rekatholisation, das heißt die Bevölkerung wurde zum katholischen Glauben zurückgeführt. Seit 1620 war Laubendorf wegen des Priestermangels Filialkirche zu Bistrau, im Jahre 1727 wurde sie wieder Pfarrkirche. *)
Der Bauzustand der Kirche wird im Jahre 1729 vom Pfarrer Bernardus Fontana folgendermaßen beschrieben:
‘Die laubendorfer Pfarrkirche ist zwar aus Stein erbaut, jedoch ganz baufällig; sie hat ein gewölbtes Presbyterium (Platz beim Hauptaltar) und zu beiden Seiten eine gewölbte Sakristei, sehr klein und feucht; über einer derselben ist oben ein Oratorium, die andere hat gar kein Fenster. Das Schiff der Kirche hat einen schon sehr alten und verfaulten Boden und zwei hölzerne Chöre; sie hat einen großen Turm aus Stein, alles andere ist aus Holz und ganz baufällig. Am Eingang zum Friedhof ist eine gewölbte Halle, die Friedhofmauer aus Stein, alles mit Schindeln gedeckt.’
Im Jahre 1748 wurde das Presbyterium (der Altarraum) auf Kosten des Patronatsherrn, des Grafen Franz Wilhelm Rudolf von Hohenembs (+ 1756), von Grund auf neu erbaut und gewölbt. Zu beiden Seiten entstand je eine Kapelle mit einem Altar. *)
Im Jahre 1780 wurde das ehedem hölzerne und baufällige Stockwerk am großen Kirchenturm ganz neu von Stein erbaut.“
*) Vergleiche auch Abschnitt „Mein Heimatort“ (dort vorletzter Beitrag) in dieser Homepage, Buch "Gemäldegalerie der Grafen von Hohenems", Seite 174.
Der Gemeinde-Chronik von Laubendorf habe ich folgendes entnommen:
„Im Jahr 1811 wurde der Kirchturm durch den Zimmermann Kukla aus Schönbrunn neu eingedeckt und mit roter Farbe gestrichen. Die Kosten betrugen 1.200 Gulden.
1848 wurde der Kirchturm von dem Zimmermann Freisleben aus Schönbrunn abermals neu gedeckt und das Kreuz neu vergoldet.
1877 wurde am Kirchturm eine Uhr angebracht.
1920 wurden die Pfarrkirche innen und außen renoviert, die Altäre erneuert und an der Turmuhr die Zifferblätter erneuert.“
Auf meine Beiträge weise ich hin:
„Vor 70 Jahren, Glockenweihe in Laubendorf“, „Schönhengster Heimat“, November 1996, Seite 33; „Ablieferung der Kirchenglocken“ in „Schönhengster Heimat“, Januar 1998, Seite 34 und April 1998, Seite 5; „Dechant Eduard Valenta, ein verdienter Seelsorger“ in „Schönhengster Heimat“, März 2001, Seite 52 (unter Riegersdorf), Ergänzung: April 2001, Seite 50;
„Die Pfarrkirche und die Pfarrei Laubendorf (jetzt Pomezí)“ in „Schönhengster Heimat“, April 2001, Seite 49 (unter Riegersdorf);
„Notizen über den Laubendorfer Pfarrbau von Pfarrer P. Dominik Köhler“ in „Schönhengster Heimat“, November 2001, Seite 56 (unter Riegersdorf);
„100-jähriges und 200-jähriges Jubiläums-Kirchenfest in Laubendorf“ in „Schönhengster Heimat“, Mai 2002, Seite 52 (unter Riegersdorf);
„Die Pfarrkirche St. Georg in Laubendorf und ihre Glocken“ in „Schönhengster Jahrbuch 1999“, Seiten 87 bis 89;
„Unter Patronatsherrschaft: Die Pfarrkirche St. Georg in Laubendorf“ in „Schönhengster Jahrbuch 2004“, Seiten 156 bis 158; sowie
„Monsignore Johann Janisch“ in „Schönhengster Jahrbuch 2004“, Seite 159.
Vergleiche auch Abschnitt "Mein Heimatort" (dort vorletzter Beitrag) in dieser Homepage.
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Vergleiche auch meinen Beitrag in „Schönhengster Heimat“, Oktober 1994, Seite 43, und Abschnitt "Erinnerungen-2" in dieser Homepage.
Eine Studentin und ein Student der Fakultät für Restaurierung der Universität Pardubice / Pardubitz in Litomyšl / Leitomischl beteiligen sich im Rahmen ihrer Abschlussarbeit (Bachelorarbeit) an dem Projekt zur Rettung des Friedhofs in Pomezí / Laubendorf.
Sie arbeiten an der Restaurierung der zwei Skulpturen beim Friedhofseingang, des Erzengels Michael und des Auferstehungsengels mit der Posaune aus dem Jahre 1870 von dem Bildhauer Alois Haberhauer.
Diese Skulpturen sind beschädigt. Für die Restaurierung haben die Studenten keine Unterlagen. Sie bitten um Unterstützung (Informationen, Fotos aus früherer Zeit usw.) bei der Ausführung des Vorhabens.
Vergleiche auch "Schönhengster Heimat", März 2007, Seite 49.
Situation im August 2007:
Die Restaurierungsarbeiten an den beiden Statuen sind abgeschlossen.
Der Erzengel Michael hält in seiner rechten Hand ein Schwert und in der linken Hand ein Schild, auf dem die Worte „Wer ist wie Gott?“ stehen.
Die Restaurierung ist sehr gut gelungen.
Die beiden Skulpturen:
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Beerdigung von Pfarrer Eduard Valenta in Pomezí / Laubendorf
Der ehemalige Vikar (Dekan), Konsistorialrat, Bischöflicher Notar und Dechant (* 2. März 1880 in Jevíčko / Gewitsch/Mähren,
+ 31. März 1953 im Krankenhaus in Polička / Politschka) war als Kaplan und Pfarrer 40 Jahre für die deutschen Gläubigen und nach 1945/46 für die tschechischen Gläubigen in Laubendorf/Limberk/Pomezí zuständig.
Vergleiche auch meinen Beitrag:
„Dechant Eduard Valenta, ein verdienter Seelsorger“ in „Schönhengster Heimat“, März 2001, Seite 52, Ergänzung: April 2001, Seite 50, (jeweils unter Riegersdorf).
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Auf einem Friedhof in Bayern:
Die Rückseite eines Grabsteins
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Die Kirchenfenster der Pfarrkirche St. Georg in Laubendorf / Pomezí
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Die Pfarrkirche St. Georg in Laubendorf / Pomezí und ihre Patronatsherren
Laubendorf und mehrere Nachbarorte gehörten über Jahrhunderte zur Herrschaft Bistrau und unterstanden in dieser Zeit somit vielen Besitzern (Grundherren).
Die jeweiligen Grundherren übten zugleich auch das Patronat über die Kirchen aus.
Die Kirche in Laubendorf / Pomezí ist dem Märtyrer St. Georg geweiht. Sie war bereits im Jahr 1350 selbständige Pfarrkirche (damals hieß der Ort "Levendorf" oder "Lauwendorf") und wurde 1620 Filiale der Pfarrkirche Bistrau.
Auf Veranlassung des Patronatsherrn, des Grafen Jakob Hannibal III. von Hohenems/Bistrau (+ 1730), wurde sie im Jahr 1727 (nach 107 Jahren) wieder selbständige Pfarrkirche mit einem eigenen Seelsorger.
Zur Pfarrei Laubendorf gehörten die Nachbargemeinde Riegersdorf und seit dem Jahr 1778 vom Ausflugsort Bad Goldbrunn ("Waldl") auch das so genannte "Alte Waldl" mit der Wallfahrtskapelle der Jungfrau Maria (Maria Schnee).
(Vor 1727 gab es nur die Pfarreien Politschka und Bistrau. Die übrigen "Pfarren" waren Filialkirchen.)
Im Jahr 1748 wurde der Altarraum (das Presbyterium) der Pfarrkirche St. Georg abgetragen. Auf Kosten des Patronatsherrn, des Grafen Franz Rudolf von Hohenems/Bistrau (+ 1756), wurde ein neuer Altarraum und an beiden Seiten der Kirche je eine Kapelle erbaut mit dem Altarbild des Hl. Johannes von Nepomuk aus dem Jahr 1793 und dem Marienaltar mit dem Bild "Himmelfahrt Mariens", wahrscheinlich ebenfalls aus/oder nach dem Jahr 1793.
Das hölzerne Stockwerk des Kirchturms mit einem Wehrgang wurde im Jahr 1780 aus Stein neu gebaut. Im Jahr 1833 wurde die Turmuhr vom Schloss Frischberg in Bistrau in den Turm der Kirche nach Laubendorf gebracht.
Im Jahr 1827 feierte die Pfarrgemeinde Laubendorf-Riegersdorf das hundertste, im Jahr 1927 das zweihundertste Kirchenjubiläum. Siehe die Berichte von Pfarrer Eduard Valenta im "Seelsorgeblatt für Laubendorf und Umgebung", 1927, Seiten 7, 79, 99 und 119.
Die "Chronik von Böhmen" von Jaroslaus Schaller (Band 11/12) aus dem Jahr 1789 enthält über das Geschlecht der "Hohenems" folgende interessante Einzelheiten:
"Graf Jakob Hannibal von Hohen-Ems hatte seine im Rheintale an der graubündischen Grenze, eine Meile von Feldkirch gelegene Herrschaft Vaduz verkauft und im Jahr 1712 mit k.u.k. Bewilligung die Fideikommissherrschaft Bistrau käuflich erworben."
Der Name des Geschlechts hat im Lauf der Jahrhunderte mehrere Veränderungen erfahren (Embs, Hohen Embs, Hochenembs, Hohenembs). Neuerdings wird meistens "Hohenems" geschrieben. Deshalb trägt der Palast in Vorarlberg jetzt auch den Namen "Hohenems" und die Stadt heißt "Hohenems in Vorarlberg/Österreich" (ca. 15.300 Einwohner).
Früher schrieb man die Namen nur nach "Gehör".
Das Geschlecht der Hohenemser übte 155 Jahre das Patronat auch über die Pfarrkirche St. Georg aus. Mit dem Tod von Ernestine Freiin von Langet am 21.02.1868 fiel der gesamte Herrschaftsbesitz Bistrau und damit das Patronat dem Haus Habsburg (Kaiser Franz Josef I.) zu. Der Kaiser führte fortan auch den Titel eines Grafen von Hohenems.
Nach dem Ersten Weltkrieg (Gesetz vom 12. August 1921) ging der große Grundbesitz und mit ihm das Patronat auf die Tschechoslowakische Republik über. Zuständig war jeweils das Patronatsamt in Bistrau.
Durch das "Eingliederungsgesetz" vom 21. November 1938 war das Eigentum/Patronat der im Sudetenland gelegenen Teile des Grundbesitzes auf das Deutsche Reich übergegangen.
Vergleiche auch meine Beiträge in der "Schönhengster Heimat", April 2001, Seite 49 (unter Riegersdorf), Mai 2002, Seite 52 (unter Riegersdorf), und im "Schönhengster Jahrbuch 1999", Seiten 87 bis 89, "2004", Seiten 156 bis 158, sowie "2006", Seite 94;
ferner die wissenschaftliche Schrift "Topographie der historischen und Kunst-Denkmale im Königreiche Böhmen", XXII. Band (Bezirk Policka), 1909, Seiten 34/36 und 61/62, sowie "Mitteilungen zur Volks- und Heimatkunde des Schönhengster Landes", 1937, Seite 72.
Zur modernen deutschen Schreibweise „Hohenems“ siehe Buch „Gemäldegalerie der Grafen von Hohenems“ von 1999, Seiten 36/37.
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Die (Kirchen-) Glocken der Pfarrkirche St. Georg in Laubendorf / Pomezí
Im Ersten Weltkrieg (1914-1918) mussten die Sterbeglocke (am 18.09.1864 der Hl. Barbara geweiht, Gewicht 77 kg) und die beiden folgenden Kirchenglocken abgeliefert werden. Sie wurden eingeschmolzen.
Die größere Glocke (dem Hl. Georg geweiht) war 77 cm hoch, hatte einen Durchmesser von ebenfalls 77 cm und war 323 kg schwer.
Um die Krone befand sich ein willkürlich zusammengefügter lateinischer Text in gotischer Kleinschrift, durch Kreuzchen getrennt.
Diese Inschrift lautete vielleicht: "mathevs ? .. + .. ?"
Die Glocke stammte aus dem 14. bis Anfang des 15. Jahrhunderts.
Die kleinere Kirchenglocke (53 cm hoch, Durchmesser 56 ½ cm und 119 kg schwer)
trug um die Krone den spiegelbildlichen lateinischen Text in gotischer Kleinschrift
"iohnes + mathevs ? marcvs ? lvcas ? - ? maria ?"
Diese Worte heißen:
"Johannes + Matthäus ? Markus ? Lukas ? - ? Maria ?"
Am Mantel der Glocke war ein Relief der Madonna, etwa 10 cm hoch.
Hinweise deuteten auf den Glockenguss im 15. bis 16. Jahrhundert.
Nur die "große" Kirchenglocke hat den Ersten und Zweiten Weltkrieg heil überstanden. Sie wurde im Jahr 1511 gegossen, ist 90 cm hoch, hat einen Durchmesser von 100 cm und wiegt wahrscheinlich ca. 460 kg (Gewicht laut Seelsorgeblatt 1926, Seite 187).
Sie trägt um die Krone folgende zweizeilige lateinische Inschrift in gotischer Kleinschrift:
"ave maria gracia plena dominus tecum benedicta tun in mulieribus et benedicts fructs fentris ß | 1511"
Die deutsche Übersetzung lautet:
"Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade, der Herr ist mit dir, du bist gebenedeit unter den Frauen und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes."
Nach dem Ersten Weltkrieg wurden wieder drei Bronze-Glocken angeschafft.
Die Sterbeglocke (70 kg) hatten die Eheleute Johann und Juliana Fordinal, Haus-Nr. 87, gestiftet. Sie kostete 5.700 tschechische Kronen. Die Weihe der Glocke fand Anfang Juli 1920 statt. Gegossen hat sie die Firma O. Winter in Braunau.
Die beiden Kirchenglocken wurden am 12. September 1926 feierlich geweiht. Die Kosten haben die Gläubigen der Pfarrgemeinde Laubendorf-Riegersdorf getragen.
Die größere Glocke wurde "Heldenglocke" genannt, für die 94 Gefallenen des Ersten Weltkrieges 1914-1918. Die Glocke wurde dem Hl. Georg geweiht, wog 373 kg und kostete 9.698 tschechische Kronen.
Die zweite Glocke erhielt den Namen "Jubiläumsglocke" (200-Jahrfeier der Pfarrkirche im Jahr 1927) und trug das Bild des auferstehenden Heilandes sowie den Namen des Pfarrers Eduard Valenta. Sie wog 245 kg und kostete 6.370 tschechische Kronen.
Gegossen wurden die Glocken bei der Firma Richard Herold in Komotau.
Beide Kirchenglocken und die Sterbeglocke mussten im Kriegswinter 1942/1943 abgeliefert werden und sind wahrscheinlich sofort eingeschmolzen worden.
In Pomezí / Laubendorf läuten für die Gläubigen derzeit (2008) nur die Kirchenglocke aus dem Jahr 1511 und das Sanctus-Glöckchen. Die Tonhöhen der Glocken sind nicht bekannt.
Das Sanctus-Glöckchen ist 43 cm hoch und hat einen Durchmesser von 45 cm. Es ist wahrscheinlich etwa 60 kg schwer und stammt aus dem 17. bis 18. Jahrhundert.
Vergleiche die wissenschaftliche Schrift "Topographie der historischen und Kunst-Denkmale im Königreiche Böhmen", XXII. Band (Bezirk Policka), 1909, Seiten 61 bis 64; ferner Beiträge von Pfarrer Eduard Valenta im
"Seelsorgeblatt für Laubendorf und Umgebung", 1926, Seiten 167 und 187, sowie meinen Beitrag "Die Glocken der Pfarrkirche St. Georg in Laubendorf" im "Schönhengster Jahrbuch 1999", Seiten 87 bis 89.
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Glockenweihe (Bericht aus der im Jahr 1945 geretteten Abschrift der Orts-Chronik Laubendorf) und Ablieferung der Bronze-Glocken im Kriegswinter 1942/1943
Vor über 80 Jahren, am 12. September 1926, fand in Laubendorf die Weihe von zwei Kirchenglocken statt. In der geretteten Abschrift der Orts-Chronik steht über dieses Ereignis folgendes geschrieben:
"Feierliche Weihe zweier Kirchenglocken. Die größere wurde 'Heldenglocke' genannt, für 94 Heldensöhne aus dem Ersten Weltkrieg 1914-1918. Sie wurde dem Hl. Georg geweiht. Die Glocke wiegt 373 kg und kostete 9.698 Kc.
Die zweite Glocke, anläßlich der 200-Jahrfeier der Pfarrkirche St. Georg, erhielt den Namen 'Jubiläumsglocke' (1727 bis 1927) und trägt das Bild des auferstehenden Heilandes und den Namen des Pfarrers Eduard Valenta. Sie wiegt 245 kg und kostete 6.370 Kc.
Gegossen wurden beide Glocken in Komotau bei der Firma Richard Herold."
Patinnen waren Frau Marie Glaser aus Wien und Fräulein Marie Meixner, die Nichte von Pfarrer i.R. Johann Janisch (+ 06.01.1926).
Auf der Rückseite des Erinnerungsbildchens zu dieser Glockenweihe ist das Lied
"Des Glöckleins Ruf" abgedruckt.
Die erste Strophe lautet:
"Über die Berge schallt lieblich durch Flur und Wald, Glöcklein, dein Gruß.
|: Bringe der Mutter mein, über der Sterne Schein, auch meinen Gruß! :|"
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Ende 1941 erging der erste Befehl zur Glockenablieferung. Die "jüngeren", nach dem Jahr 1800 gegossenen Exemplare, wurden sofort eingeschmolzen, die "älteren" wanderten als "Reserve-Glocken" in große Lager nach Hamburg, Lünen oder Oranienburg. Nur die ältesten und wertvollsten Glocken konnten auf den Türmen ihrer Kirchen bleiben. Das garantierte jedoch keinesfalls ihre Rettung.
Dass die in Lagern gehorteten "Reserve-Glocken" größtenteils nicht mehr eingeschmolzen werden konnten, lag an der Kriegssituation. Die Verarbeitungsmöglichkeiten aller Hütten waren infolge ihrer Bombardierung eingeschränkt. Trotzdem waren bei Kriegsende 1945 viele dieser Glocken beschädigt oder gar zerstört, weil sie aus Platzmangel zu "Glockenpyramiden" aufeinander getürmt worden waren.
500 Bronze-Glocken wurden durch einen britisch-amerikanischen Bombenangriff noch in den letzten Kriegswochen 1945 auf einem Hamburger Glockenlager vernichtet. Insgesamt blieben davon etwa 150 Tonnen Glockenscherben übrig.
Eine Rettungsaktion, mit der die ältesten Glocken per Schiff aus der Gefahrenzone gebracht werden sollten, scheiterte. Die Alliierten versenkten das Schiff noch im Hamburger Hafen. Das "Wunder" geschah erst nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges (1945). Bei der Hebung des Frachters fand man die meisten Glocken unversehrt.
Glocken haben eine uralte Tradition, sie sind für die meisten Menschen ein Stück Heimat.
"Jede Glocke will in ihre Heimatgemeinde zurück", sagt der Volksmund, und der behauptet: "An fremdem Ort klingt sie schlecht, sie flieht oder bricht in Stücke".
Die am 12. September 1926 feierlich geweihten beiden Kirchenglocken der Pfarrkirche St. Georg mussten im Kriegswinter 1942/1943 auch abgeliefert werden. Sie wurden in einer Erzhütte wahrscheinlich sofort eingeschmolzen.
Teilweise veröffentlicht in "Schönhengster Heimat", November 1996, Seite 33, ferner die Beiträge von Pfarrer Eduard Valenta im "Seelsorgeblatt für Laubendorf und Umgebung", 1926, Seiten 167/187, und mein Beitrag "Die Glocken der Pfarrkirche St. Georg in Laubendorf" im "Schönhengster Jahrbuch 1999", Seiten 87 bis 89.
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Ablieferung und Schicksal der Kirchenglocken aus Bronze von 1941 bis 1953 - Teil 1
Als Beginn der Abnahme der Bronzeglocken von den Kirchtürmen im Deutschen Reich hatte die Behörde "Der Beauftragte für den Vierjahresplan" den 12. November 1941 festgesetzt (Reichsministerialblatt 1941, Seite 2034).
Vor oder nach der Abnahme der Glocken wurden in den jeweiligen Pfarr-/Kirchengemeinden Andachten zum Abschied abgehalten.
Bei der Abnahme mussten manche Glocken zerlegt werden, einige Glocken sind abgestürzt.
Die Verfrachtung der so genannten A-Glocken aus den Sammellagern in die Erzhütten lief im Reichsgebiet im Winter 1941/42 an.
Sieben Hütten waren mit dem Einschmelzen beauftragt worden:
Brixlegg in Tirol, Kall in der Eifel, Lünen bei Dortmund, Ilsenburg am Harz, Oranienburg bei Berlin, Hamburg-Wilhelmsburg und die Norddeutsche Affinerie in Hamburg-Veddel.
Weil die Schmelzkapazität in den fünf erstgenannten Hütten nicht groß genug war, wurden seit Juli 1942 die Bronzeglocken nur noch in die Norddeutsche Affinerie in Hamburg-Veddel und in die Deutschen Zinnwerke in Hamburg-Wilhelmsburg geleitet.
Nach dem Eintreffen in den Hütten wurden die A-Glocken sofort eingeschmolzen.
Die B- und C-Glocken, die danach angeliefert wurden, mussten wegen Platzmangels in den Glockenlagern zu "Pyramiden" aufeinander getürmt werden. Dabei wurden viele wertvolle Glocken beschädigt oder gar zerstört.
Der überwiegende Teil der zugänglichen Glocken konnte bis Juli 1943 karteimäßig erfasst werden. Von etwa 16.300 B- und C-Glocken werden Karteikarten und Fotos im Deutschen Glockenarchiv beim Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg immer noch aufbewahrt. Etwa 20.000 Karteikarten!
Man schätzt, dass in Europa ca. 175.000 Glocken, allein rund 102.000 in Deutschland, von den Kirchtürmen geholt und davon rund 150.000 zerstört oder eingeschmolzen wurden.
Durch einen britisch-amerikanischen Bombenangriff gingen noch im Jahr 1945 in einem Hamburger Glockenlager etwa 500 Glocken zu Bruch.
Nur ca. 27.000 B- und C-Glocken waren am Ende des Zweiten Weltkrieges unbeschädigt.
Auf Weisung der britischen Besatzungsmacht wurden 1946/47 etwa 3.770 Glocken nach Belgien und 9.229 Glocken zu "ihren Heimatkirchen" nach Böhmen und Mähren-Schlesien zurückgeführt. Detaillierte Unterlagen über die Rückführungen existieren nicht.
Viele Glocken aus weiteren europäischen Staaten sind nach der Ablieferung meistens sofort eingeschmolzen worden. Die bei Kriegsende vorhandenen Bestände wurden in das jeweilige Herkunftsland zurückgebracht.
350 Bronzeglocken, die auf dem "Glockenfriedhof" in Oranienburg unzerstört geblieben waren, wurden auf Befehl der sowjetischen Besatzungsmacht im Oktober 1947 für ein Denkmal eingeschmolzen. Über die Herkunft dieser Glocken gibt es keine Hinweise.
Nach dem Zweiten Weltkrieg im Mai 1945 hatte die britische Militärregierung die in Hamburg und Lünen gelagerten Glockenbestände beschlagnahmt. Die Übergabe an die deutsche Verwaltung erfolgte erst im Jahr 1947.
Aus dem Sammellager Lünen bei Dortmund waren in den Kriegs-/Nachkriegswirren viele Glocken widerrechtlich entfernt worden.
Mit der Rückführung der etwa 12.200 deutschen Glocken war ab 1947 der interzonale "Ausschuss für die Rückführung der Glocken e.V.", Sitz in Hamburg, befasst.
Außerdem hat der Ausschuss bis 1952/53 ca. 1.300 Glocken an westdeutsche Pfarrgemeinden als "Leih- oder Patenglocken" übergeben.
Bei vielen Glocken fehlten die eisernen Klöppel. Die Beschaffung neuer Klöppel war vor der Währungsreform (20. Juni 1948) sehr schwierig.
Wegen der hohen Lagerkosten hatte man im Jahr 1953 alle fünf Glockenlager in Hamburg und das Lager in Lünen vollständig geräumt.
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Ablieferung der Bronze-Kirchenglocken - Deutsches Glockenarchiv in Nürnberg - Teil 2
Im Kriegswinter 1942/43 mussten viele Glocken von den Kirchtürmen geholt und abgeliefert werden. Bei der Demontage sind einige Glocken "abgestürzt".
Die Glocken wurden vorher begutachtet und nach ihrem historischen, künstlerischen und dem sonstigen Wert in die Kategorien A, B, C oder D eingestuft.
Die zuständige Kreishandwerkerschaft erfasste die Glocken listenmäßig. Jede abzuliefernde Glocke erhielt eine eigene Kennziffer (Leitziffer).
Die in die Kategorie "D" eingestuften ältesten und wertvollsten Glocken konnten vorerst auf dem Turm ihrer Heimatkirchen bleiben.
Die "jüngeren", nach dem Jahr 1800 gegossenen Glocken wurden fast ausnahmslos der Kategorie "A" zugeordnet, nach ihrer Abnahme in die nächstgelegene Erzhütte gebracht und gleich eingeschmolzen. Eine karteimäßige Erfassung und Dokumentation erfolgte nicht.
Die Glocken der Kategorien B und C kamen in Glockenlager, wurden dort von Beauftragten der Kirchen katalogisiert und fotografiert. Ihre Inschriften und Verzierungen, der Durchmesser, die Höhe sowie das Gewicht wurden auf Karteikarten festgehalten.
Etwa 20.000 der damals angelegten Karteikarten und die Glockenfotos werden im Deutschen Glockenarchiv beim Germanischen Nationalmuseum, D-90402 Nürnberg, Kartäusergasse 12, immer noch aufbewahrt.
Die "große" Glocke der Pfarrkirche St. Georg / Laubendorf aus dem Jahr 1511 war in die Kategorie "C" eingestuft worden. Laut einer Anlage zu einem Schreiben vom 22. März 1943 der Kreishandwerkerschaft Mährisch Trübau-Zwittau-Grulich an den Gauhandwerksmeister in Reichenberg hatte die Glocke die Kennziffer (Leitziffer) 20/11/180 erhalten.
Eine karteimäßige Dokumentation im Glockenlager ist sicherlich erfolgt. Die Unterlagen (Beschreibung und Foto) wurden bei der Rückführung der unversehrt gebliebenen Glocke nach Kriegsende wahrscheinlich der "Heimatkirche" in Pomezí / Laubendorf übergeben. Deshalb ist im Deutschen Glockenarchiv in Nürnberg eine Beschreibung der Glocke mit einem Foto nicht vorhanden.
9.229 in westdeutschen Glockenlagern unversehrt gebliebene Bronze-Glocken der Kategorien B und C aus Böhmen und Mähren-Schlesien wurden 1946/47 (mit allen Unterlagen) zu "ihren Heimatkirchen" zurückgeführt.
Dass die Kirchenglocke aus Kornitz seit dem Jahr 1980 die "Schönhengster Heimattage" in der Patenstadt Göppingen einläutet, ist ein großer Glücksfall. Vergleiche "Schönhengster Jahrbuch 1984", Seite 67, und "Schönhengster Heimat", Juli 2005, Seiten 27/28.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurden ab dem Jahr 1947 ca. 1.300 auf den sechs "Glockenfriedhöfen" in Westdeutschland gelagerte und unzerstört gebliebene Kirchenglocken aus den deutschen Vertreibungsgebieten (mit Ausnahme der Glocken aus Böhmen und Mähren-Schlesien) an westdeutsche Pfarrgemeinden als so genannte Leih- oder Patenglocken übergeben. Bei vielen Glocken fehlten die eisernen Klöppel.
Die Herkunft und das Schicksal der auf dem "Glockenfriedhof" in der früheren sowjetischen Besatzungszone Deutschlands gelagerten und während als auch nach dem Zweiten Weltkrieg unzerstört gebliebenen Kirchenglocken ist mir nicht bekannt.
Vergleiche auch meine Beiträge in diesem Abschnitt:
Pfarrherren der Pfarrei St. Georg in Laubendorf von 1727 bis 1950:
Andreas Czieschka |
1727 – 1729 1) |
Bernhard Fontana |
1729 – 1735 2) |
Georg Tedula (Tiderle) |
1735 – 1748 3) |
Johann Flaaka |
1748 – 1756 |
Matthias Czieschka |
1756 – 1779 4) |
Franz Sebastiani |
1779 – 1782 5) |
Johann Czeschka |
1782 – 1786 6) |
Johann Schlesinger |
1786 |
Wenzel Schlesinger |
1787 – 1800 7) |
Viktorin Finger |
1800 – 1814 8) |
Dominik Köhler |
1814 – 1847 9) |
Wenzel Kisilka |
1847 – 1851 |
Anton Doleschal |
1852 – 1875 |
Anton Lichtag |
1876 |
Josef Brdičko |
1876 – 1881 |
Johann Janisch |
1882 – 1919 10) |
Eduard Valenta |
1906 – 1920 – 1950 11) 12) 13) |
Pfarrherren der Pfarrei Polička / Pomezí (Laubendorf) ab 1951:
Franz Hajek, Dr. |
1951 |
Jan Klimovič |
1951 – 1970 |
Georg Schnitter |
1970 – 1992 |
Rudolf Zahálka |
1992 – 2008 14) |
Adrián Jaroslav Sedlák |
2008 – 2011 |
Miloslav Brhel |
2011 |
Fußnoten:
Anmerkung:
Die Namen und Daten stammen
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Im Jahr 1727 wurde die Kirche in Laubendorf nach 107 Jahren wieder zur selbständigen Pfarrkirche erhoben und Riegersdorf eingepfarrt
Die Pfarrkirche in Laubendorf ist dem Märtyrer St. Georg geweiht. Sie war bereits im Jahr 1350 selbständige Pfarrkirche (damals hieß der Ort "Levendorf"), wurde nach der Gegenreformation 1620 Filiale von Bistrau und 1727 wieder zur selbständigen Pfarrkirche erhoben.
(Vor 1727 gab es im Umkreis nur die Pfarreien Politschka und Bistrau. Die übrigen „Pfarren“ waren Filialkirchen.)
Im Pfarr-Gedenkbuch von 1733 an ist folgendes niedergeschrieben:
„Die Laubendorfer Pfarre ist im Jahre 1727 von Seiner Exzellenz, dem hochgeborenen Herrn, Herrn Jakob Hannibal Grafen von Hohenembs, damaligem Besitzer der Herrschaft Bistrau, errichtet und gegründet worden. (Anmerkung: Gemeint ist wohl „zur selbständigen Pfarrkirche erhoben mit einem eigenen Pfarrherrn.“) Zu dieser Errichtung gaben folgende Umstände Veranlassung:
Der damalige Bistrauer Hw. Pfarrer P. Sigismund Wlach überließ die Besorgung der Bohnauer Kirche wegen weiter Entfernung von Bistrau und wegen zu schlechtem Weg zur Winterszeit, sowohl zu Fuß als auch fahrend, dem damaligen Deutsch-Bielauer Hw. Pfarradministrator P. Daniel Dittrich, und späterhin wegen einigen Zwistigkeiten dem Brüsauer Hw. Pfarrer Martin Neubauer in der angrenzenden Olmützer Erzdiözese. Hiervon wurde dem hochwürdigsten erzbischöflichen Prager Konsistorium die Anzeige gemacht und das willkürliche eigenmächtige Handeln des ob erwähnten Bistrauer H. Pfarrers missfiel so sehr, dass das hochw. erzbischöfl. Prager Konsistorium die Besorgung der Bohnauer Seelsorge dem ob erwähnten Deutsch-Bielauer Pfarrer durch ein Dekret anvertraute. Diese vorgefallenen Umstände gaben zu verschiedenen Zwistigkeiten Anlass, bis endlich die Bohnauer Insassen, welche von allen Seiten aufgereizt wurden, einen eigenen Seelsorger verlangten. In dieser Angelegenheit zeigte sich der damalige Bistrauer Kaplan P. Andreas Czieschka besonders tätig, indem er öfters nach Wien zu Sr. Exzellenz dem H. Grafen Hannibal von Hohenembs als Patron, wie auch nach Prag zu dem hochwürdigsten erzbischöfl. Konsistorium gereist ist und es dahin zu bringen versuchte, dass in Dittersbach eine Pfarre errichtet und sowohl Bohnau als auch Laubendorf dahin eingepfarrt werden sollten. Doch dieser Versuch glückte nicht. Nach langen und vielfältigen Debatten über diese Sache traten auch die Laubendorfer Insassen hervor und baten ebenfalls um einen eigenen Seelsorger, welches Bittgesuch die Folge hatte, dass dann sowohl zu Bohnau, als auch zu Laubendorf eine eigene selbständige Pfarre errichtet wurde, indem der obenerwähnte Kaplan P. Andreas Czieschka als Administrator in Laubendorf und ein gewisser Josef Hledik als Administrator in Bohnau angestellt und auch bald nachher zu Pfarrern kreiert und investiert wurden.“
P. Andreas Czieschka, ein gebürtiger Laubendorfer, war seit Jänner 1728 Pfarrer der nun wieder selbständigen Pfarrkirche. Er starb im April 1729. Auf dem Friedhof seines Geburtsortes wurde er beerdigt.
Das Pfarrhaus mit dem Wirtschaftsgebäude hat die Gemeinde Laubendorf um das Jahr 1726 erbaut. Es unterschied sich nur wenig von einem Bauernhaus. Es hatte drei Zimmer, Küche und ein Gesindezimmer. Nur das Erdgeschoss des Pfarrhauses war aus Stein errichtet, das Wirtschaftsgebäude (Scheune, Pferde- und Kuhstallung, Schüttboden usw. ) war aus Holz gebaut worden.
1827 wurde das hundertste, 1927 das zweihundertste Kirchenjubiläum gefeiert. Die zweihundertfünfzigste Jahrfeier war im Jahr 1977.
Über das 100jährige und 200jährige Jubiläums-Kirchenfest in Laubendorf habe ich in der „Schönhengster Heimat“, Mai 2002, auf den Seiten 52/53 (unter Riegersdorf) berichtet.
Das Pfarr-Gedenkbuch, das 200- jährige Jubiläums-Kirchenfest in Laubendorf und die Reformation im Schönhengstgau
Das Pfarr-Gedenkbuch der Pfarrkirche Laubendorf mit Eintragungen vom Jahr 1733 an bis Oktober 1915 ist trotz aller Stürme der Zeit erhalten geblieben. Es befindet sich im Staatlichen Gebietsarchiv in Zamrsk (Schloss), Tschechische Republik.
Die Eintragungen für die Zeit von November 1915 bis Mai 1945 dagegen fehlen.
Vom o. a. Pfarr-Gedenkbuch (= Pfarr-Chronik) habe ich in Zamrsk Mikro-Filme herstellen lassen. Die Filme mussten danach erst rückvergrößert ("lesbar gemacht“) werden .
Die Pfarr-Chroniken (und die Matriken) wurden ursprünglich nur in lateinischer Sprache geführt. Erst Kaiser Joseph II. (Regierungszeit von 1780 bis 1790) befahl deutsche Eintragungen.
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Am Sonntag, dem 24. April 1927, dem Fest des hl. Georg, feierten die Gläubigen von Laubendorf und Riegersdorf mit Pfarrer Eduard Valenta das 200-jährige Jubiläum der Selbständigkeit ihrer Pfarrkirche.
Pater Brückner aus dem Redemptoristenkloster Zwittau-Vierzighuben hielt die Festpredigt.
Fünf Wochen danach, am Samstag, dem 28. Mai 1927, fand in Laubendorf Firmung und eine bischöfliche Visitation durch den Diözesanbischof Dr. Karl Kaspar aus Königgrätz statt.
Von etwa 1550 bis 1620 war unsere Heimat protestantisch.
Vergleiche die Beiträge
„Die Reformation und die Gegenreformation im Schönhengstgau“ unter „Mein Heimatort“, ferner die Abschnitte
„Pfarrmatriken“ und „Familienforschung/Heimatforschung“ jeweils in dieser Homepage,
sowie „Schönhengster Heimat“, Oktober 2013, Seite 43 (unter Ober Heinzendorf).